Tag 18 – Final Lap!

Hallo zum letzten Mal 🙂

Heute stand die 18. und letzte Etappe unseres kleinen Abenteuers auf dem Programm! Nachdem wir gestern nochmal alles gaben und 60km zurücklegten, hatten wir heute “nur” noch 40km Stausee vor uns. Wie sich herausstellen sollte, ist “nur” völlig zurecht in Anführungszeichen geschrieben…

Wir mussten mal wieder ein Taxi bestellen, um vom Hotel zum Einwasserungsplatz zu kommen, da die Distanz zum Laufen selbst für uns leidenschaftliche Board-Schlepper zu weit war ;). Wir nötigten die Taxidame kurzerhand noch zu einem Stopp bei einer Tankstelle, da wir in unseren Lunchpaketen vom Hotel nur einen 2dl Organensaft (oder sinaasappelsap wie die Holländer sagen würden) bekommen hatten… Das hätte wohl in Dehydrierung geendet 😉

Schülä hatte gestern noch auf der Karte nachgeschaut und definiert, dass wir bei der ersten Brücke eine Pause verdient haben werden, da diese 10km vom Einwasserungsplatz entfernt ist.
Schon nach den ersten Paddelschlägen wurde uns klar, dass dies kein Spaziergang werden würde. Bereits jetzt blies der Wind in unsere Richtung und wir kamen nur sehr langsam voran.
Aufgrund des Gegenwinds und der Wellen fühlt es sich manchmal so an, als ob man ein ziemliches Tempo draufhat… Ein Blick ans Ufer ist zur Ernüchterung völlig ausreichend, da grüsst nämlich nach einer Minute Paddeln noch immer der selbe Baum 😉

Wir sahen vor uns also relativ bald die besagte Brücke, diese wollte aber einfach nicht näher kommen…. Als wir sie erreicht hatten, waren bereits 2.5h vergangen. Wir nahmen einen kleinen Snack zu uns und brachen direkt wieder auf, im Wissen, dass noch Einiges vor uns lag. Wie es manchmal ist im Leben, wurden die Bedingungen von Minute zu Minute schlechter. Der Gegenwind wurde immer stärker und es begann zu regnen. 🙁
Unsere Köpfe waren nach unten gebeugt und wir stemmten uns gegen den Wind, Schlag um Schlag. Wir merkten erst beim Anlegen auf einer Insel zur zweiten Pause, dass wir in einem Vogelschutzgebiet gelandet waren. Es flogen hunderte Vögel über uns und machten einen heiden Lärm! #Piepmatz
Mit einem Blick aufs Handy stellten wir fest, dass weitere 2h vergangen waren in denen wir mit massivem Paddelaufwand knappe 5km geschafft hatten! Unsere Laune war am Boden und wir mussten einsehen, dass bei diesem Tempo ein Erreichen des Ziels vor dem Eindunkeln unmöglich sein würde. Wir bereuten den Entscheid von vor 2 Tagen, diese Route zu wählen um dem Schiffsverkehr auszuweichen, dies wäre wohl das kleinere Übel gewesen.

Unsere Alternativen waren dünn gesäht. Wir waren uns allerdings einig, dass der Punkt bis zu dem wir noch Spass hatten deutlich überschritten war. (Und Spass war ja schliesslich das Hauptmotto unserers Tripps ;))
Wir beschlossen also umzudrehen und mit Rückenwind die 5km bis zum Platz der ersten Pause anzusteuern. Da wir unsere Reise nicht so beenden wollten, fuhren wir per Taxi ans Meer in Ouddorp.
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist es natürlich schon, dass wir nur 98% der Strecke von Mellingen an die Nordsee auf den Boards absolviert haben, aber stolz sind wir trotzdem, und wie!!

Am Meer liess ich es mir nicht nehmen meine ToDo-List ab zu arbeiten:
– In der Nordsee schwimmen – check
– Prüfen ob das Wasser salzig ist (war es nicht) – check
– Am Strand stehen und darüber nachdenken, was wir alles geleistet haben um hierher zu kommen – check

Abschliessend können wir sagen, dass es eine heftige Erfahrung war. Wir können Jedem empfehlen mal eine Reise zu machen, in der man aus der Haustüre raus läuft und irgend ein Ziel nur mit der eigenen Körperkraft erreicht. Ich denke für uns ist in diesen 18 Tagen ein Traum in Erfüllung gegangen!

Wir bedanken uns bei allen für ihre Unterstützung, sei es mit Kommentaren hier im Blog oder all den sonstigen unzähligen Zusprüchen von Familie und Freunden. Auch Jene die unsere Reise mitverfolgt und still mitgefiebert haben – wir haben es gespürt! ;). Ein spezieller Dank geht an Heidi, Ruedi und Andy für das Bereitstellen von Verpflegung unterwegs und natürlich an Jeannette, Roland, Lola, Till, Monika und Sonntach für die Gastfreundschaft und einfach alles…you rock!!

Morgen fliegen wir von Amsterdam zurück in die Schweiz, unzählige Erfahrungen reicher. Zurück in den normalen Alltag, den wir nach dieser Erfahrung sicher wieder mehr zu schätzen wissen :).

So long…
Schülä & Flo

Karte

Distanz 21KM
Dauer 6h15

Reise in Zahlen
144.9 Stunden unterwegs auf dem Brett
934.6 Kilometer zurück gelegt
8 Flüsse geSUPt
15 Übernachtungsplätze

Evergreens
– Hier herrscht Überfall!
– Schülä, ein SUPer der keine nassen Füsse mag
– Flüsse queren macht Flo froh
– Google-Wetter ist Schrott
– In Holland gibts immer Kartoffeln, in allen Formen
– Schülä mag die Wellen von Herkules-Frachtern
– 18 Tage SUPen geht nicht spurlos an deinen Händen vorbei
– sich immer wieder dabei ertappen, wie man seine Hände massiert
– Frühstück um 0730
– Schülä hat gelernt zu Frühstücken
– Wenn Flo nach einem harten SUP-Tag Hunger hat, interessiert ihn Brot mit Butter im Restaurant weit mehr als die hübsche Kellnerin
– Schülä geht jeden Weg für ein kühles Red Bull
– Wir und der Wind – keine Liebesgeschichte – oder auch: vom Winde verweht
– Es heisst nicht Warmduscher, sondern Sitzpaddler
– Geschwemmsel….überall!!
– Rennleitung (Polizei) ist immer zur Stelle auf dem Fluss
– Das sorgt mit Garantie für Gewitter: Flo redet über Kumuluswoken, Schülä cremt sich ein, wir sind 3km vor dem Tagesziel
– #Piepmatz
– Der Vogel geht steil!
– Überall hat’s UHUs (also nicht den Kleber)
– An Land nicht mehr richtig stehen können
– Wir können nicht festgelegt werden, weil wir mit Muskelkraft betriebene Luftkörper nutzen
– Schiffsnamen sind meist weiblich! Abgsehen von Synthese 1-212 & Eiltank 1-99
– Wenn ein Schiff fahruntauglich ist, kann es einfach auf dem Rhein abgstellt werden
– Grossstädte durchSUPen sucks
– Slalom um die Begrenzungsbojen macht sauer!
– Truten und Brot – jeden Mittag – WÜRG!
– Kein Red Bull zum Frühstück ist auch keine Lösung!

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 17

Moin,

Flo’s Teekultur ist faszinierend. Schon am Morgen früh brüht er sich jeweils einen Schwarztee und verfeinert das Ganze dann noch mit einem Schuss Milch. So richtig englisch wie bei Asterix und Obelix. 😉 Mir wäre ja mein Zaubertrank à la Red Bull einiges lieber, aber in Varik, einem Dorf in dem der Bär steppt (not), gibts leider weder einen Supermarkt noch einen Kiosk. D.h. heute gibts wohl keins. 🙁

Zum Glück hat uns unsere Gastgeberin jede Menge Frühstück hingestellt, welches wir in Portionen verpackt und mitgenommen haben. Wir wollten heute möglichst früh los, da wir einen letzten 60er machen möchten, bevor es dann morgen ins Meer gehen soll. 🙂

Der Start verlief mit etwas Nieselregen ganz gut, nach ein paar Kilometern dann wie immer die erste Pause und ein bisschen refreshen. Kurz vor Zaltenbommel dann auf die Karte geschaut und gesehen, dass es auf der gegenüberliegenden Seite einen Supermarkt gibt. Das war meine Chance auf ein kaltes Red Bull! Nachdem ich Flo heftig angefleht habe, mal wieder eine Querung einzulegen paddelten wir los und wollten gerade zum Queren ansetzen als wir auf der anderen Seite unsere Freunde von der Rennleitung sahen. Also erst mal noch warten und ganz unschuldig vor uns hinpaddeln, bis sie langsam an uns vorbeigetuckert sind und dann hart links um zwischen den Frachtern durchzukommen. Gelandet sind wir dann kurz hinter einem Hafen und gemäss Google Maps ca 200Meter Luftlinie vom Supermarkt entfernt. Leider war da ein Firmengelände im Weg, was mich aber nicht von meinen Plänen abhielt. Nach erfolgreicher Stärkung (Red Bull) gings dann weiter. 🙂 Flo flickte während meinem Einkauf sein Gepäcknetz, welches den Abnutzungstod starb. :O

Unsere geliebte Brotzeit (die wir beide langsam gesehen haben) gabs dann kurz vor der Verzweigung Waal – Nieuwe Merde. Wir haben uns gestern nach längerem Hin- und Her dazu entschieden dem Verkehr und den grossen Städten den Rücken zu kehren und unseren Weg zum Meer via der Haringvlietbucht zu machen. Einziger Wermutstropfen: Die Bucht wird durch einen Damm gegen die Tide geschützt, das heisst mal wieder ein bisschen Stausee… Das Bisschen fing nur leider ca 1km nach dem Wechsel auf die Niewe Merwede schon an… und da waren es noch 23km zum Tagesziel und noch 66km bis zum Meer. :/
Sogar Flo, der ja Stauseen angeblich liebt, wurde das Ding langsam aber sicher zu lang. 20km vorher hatte er noch gewitzelt, dass wir uns heute schon mit dem Stausee anfreunden könnten, da die morgige Etappe 42km Stausee sein wird.
Die ersten 10km gingen noch ganz gut vom Paddel, danach gabs mal einen kleinen Einbruch, von dem wir uns aber nach weiteren 7km wieder erholt hatten. 😉 Dann bereits die nächste Pause und in der Ferne tauchte aus dem Dunst langsam die ersehnte Brücke (Tagesziel) auf.

Als wir dann endlich ankamen waren wir beide schon ziemlich groggy und froh, dass wir die heutige Etappe hinter uns hatten. 60km sind halt doch ganz schön viel. 😉

Sofern nichts schief geht werden wir morgen den ganzen Tag die Haringvliet durchpaddeln und am Nachmittag endlich unser Ziel erreicht haben. Damit war dies mein letzter Post… 923km gepaddelt, 42 to go… 🙂

Karte

Distanz 60.1KM
Dauer 10h10

Tagesmotto
Stauseen – wer liebt sie nicht?

Lessons learned
Flo: Gepäcknetze können reissen!
Julian: Für Red Bull über Zäune klettern lohnt sich!

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 16

Beste vrienden,

Wir nähern uns mit grossen Schritten (oder eher Paddelzügen) unserem erklärten Ziel: Dem Meer!
Heute stand die erste Etappe auf holländischem Terretorium an. In Millingen aan de Rijn wo wir heute eingewassert haben, trennt sich der Hauptarm des Rheins auf, zum einen in den “Nederrijn” und zum anderen in die “Waal”, auf welcher wir unsere Reise zum heutigen Etappenziel Varik fortsetzten.

In den letzten paar Tagen durften wir feststellen, dass vor allem gegen Abend der Wind ziemlich ungemütliche Formen für uns SUPer annehmen kann, darum wollten wir heute so früh wie möglich starten. Leider wurde dieser Plan von den Einkaufs- und Frühstückzeiten vereitelt, beides war erst ab 8 Uhr möglich…
Schülä hatte im Laden noch mit “Sparkling Ice Tea” geliebäugelt, ich konnte ihn nur schwer von diesem Fehlkauf abhalten 😉

Meine Hand fühlte sich besser an als auch schon (kalt-warm Duschen + Gelenkcreme zeigen Wirkung) und auch Schülä’s grosser Zeh ist auf dem Weg zur Besserung. Das Rheinwasser bei seinem etwas unfreiwilligen Sprung ins kühle Nass hat wohl zur Besserung beigetragen ;). Ich möchte noch zu meiner angeblichen Schadenfreude Stellung nehmen: Ich streite diese vehement ab! Wie man mich kennt, war ich fürsorglich, verständnisvoll und einfühlsam… 😛
Man muss wissen, dass Schülä bei jedem Einstieg darauf bedacht ist, dass seine Füsse nicht nass werden, also musste er mir bei diesem Ganzkörperbad ja fast leid tun 😛

Um kurz nach 10Uhr konnte es dann endlich losgehen! Die Zeit bis zur ersten Pause kurz vor Nimwegen verging wie im Flug und wir kamen gut voran. Wir waren positiv gestimmt, die Verspätung vom Morgen ungeschehen machen zu können. Was aber dann passierte, geht in die Kategorie “Unverhofft kommt oft”.
Wir ruhten uns gerade auf einem kleinen Sandstrand aus, als ein Boot der Hafenverwaltung aus der Kurve auftauchte. Da wir in den letzten 16 Tagen an mindestens 20 Polizei- oder Hafenverwaltungsbooten vorbei kamen, welche jeweils kaum Notiz von uns nahmen, dachten wir uns nichts dabei… Als das Boot dann aber immer näher kam und zum Schluss sogar auf den Strand auflief, konnten wir nicht umhin zu bemerken, dass sie wohl zu uns wollten 😉
Ich habe bereits vor meinem inneren Auge unsere Reise scheitern sehen… so kurz vor Schluss! Die beiden Herren informierten uns, dass es verboten sei, sich ohne Motor auf der Waal zu bewegen… soviel verstanden wir zumindest. Die Kommunikation gestaltete sich etwas holprig 😉
Als die beiden Herren hörten, dass wir bereits 800km hinter uns haben, wollte sie wohl auf Nummer sicher gehen und kontaktierten “ihre Kollegen”, wir vermuten, die Hafenpolizei.
Nach ca.15 Minuten kamen sie mit Kopfschütteln und versteinerten Mienen wieder aus dem Steuerhaus… Wir ahnten Schlimmes! Es stellte sich allerdings heraus, dass dies wohl ein Anflug von holländischem Humor (ich liiiiiebe Goooooold!) war und sie versicherten uns, dass unserer Weiterfahrt nichts im Wege steht… also ich fands nicht sooo witzig 😛

Zumindest konnten wir uns nun sicher sein, dass wir nichts Verbotenes machen und wir setzten unseren Weg durch Nimwegen fort. Unsere geliebte Brotzeit gabs dann nach circa der Hälfte der Strecke. Wir waren da bereits etwas ausgelaugt, gönnten uns aber dennoch keine allzu lange Pause, wir waren ja schon sehr spät gestartet. Der weitere Verlauf unserer heutigen Etappe war ziemlich monoton: Kilometer um Kilometer geradaus, Schiffchen von vorne, Schiffchen von hinten… naja, auch das geht vorbei… und wir wollten schliesslich nicht unter freiem Himmel übernachten. Schülä erwähnt zwar immer wieder, dass er gerne mal Cowboy-Camping machen würde… Ob er das wohl ernst meint?? 😉

In Varnik angekommen, mussten wir mal wieder die ganze Bagage ein ziemliches Stück tragen, da das B&B in welchem wir heute übernachten, nicht direkt an der Waal liegt. Es hat sich aber definitiv gelohnt! Als die Betreiberin erfahren hat, dass wir unbedingt noch etwas Essen möchten, hat sie uns kurzerhand Spiegeleier mit Schinken, Brot und Salat aufgetischt und uns somit den Gang zur Pommesbude erspart (was anderes gibt es hier nämlich nicht…). Danke!!… We love it!!

Wir sind peinlich darauf bedacht, die Fussball EM in Holland nicht zu erwähnen, die Holländer könnten schlecht darauf zu sprechen sein. 😉 Aber hier im Blog ist das i.O.: Hopp Schwiiiz!!

Karte

Distanz 55.6KM
Dauer 8h08

Tagesmotto

Lessons learned
Flo: Wenn du 8h pro Tag auf dem Board stehst, leidet zwangläufig die Fähigkeit an Land zu gehen! (Kein Witz, wir stolpern beide seit Tagen regelmässig… :P)
Julian: Wenn die Rennleitung kommt, kannst du gleich mal eine Pause einlegen…

 

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 15

Goede avond uit Holland!

Heute sind so viele spannende Dinge passiert, dass ich gar nicht genau weiss wo ich anfangen soll zu erzählen. Nach unserem Gegenwind-Tag gestern präsentierte sich der heutige Morgen relativ ruhig und der Wind ging nur verhalten. Soweit mal ein guter Start. Nach einem ausführlichen Frühstück und dem obligaten Einkauf, den ich aufgrund meiner senilen Bettflucht schon mal erledigt hatte, passierte mir dann beim Zusammenpacken mein erstes Malheur.
Ihr kennt das sicher: Eine kleine Schwelle, die zwischen Badezimmer und Schlafzimmer ist, die man bei uns in der Schweiz nie so wirklich wahrnimmt, weil man da täglich so oft drüber läuft, dass man es sich einfach gewohnt ist, die Füsse zu heben. Naja, nur gibt’s die Schwelle in meiner Wohnung nicht, weshalb ich mich das nicht gewohnt bin.  Frisch eingecremt möchte ich meine Sachen aus dem Bad holen und knalle also mit meinem grossen (nicht dem kleinen, wie üblich) Zeh volle Kanne gegen diese Schwelle ¦@#¬**$! Hundertausend heulende Höllenhunde wie Käpt’n Haddock von Tim und Struppi dazu sagen würde. Nach einer kurzen Schrecksekunde dann mal begutachtet… sieht gar nicht so schlimm aus… *uff* blöd nur, dass da so viel Blut rauskommt… mal notdürftig abputzen und Flo fragen, ob er noch Pflaster hat… Hat er natürlich, Pflaster drauf, soweit so gut, nur in den Neo-Schuhen ist’s jetzt halt ein bisschen unangenehm, aber was soll’s, ein echter Indianer kennt schliesslich keinen Schmerz. 😉
Dann ab aufs Wasser und durch Wesel durch, mein Gleichgewicht machte mir dann zwischendurch mal ein paar Probleme, aber insgesamt war’s ganz ok. Sonne, blauer Himmel, wenig Wind(!), ein Paddel in der Hand und ein Board unter den Füssen, was will man mehr? Flo’s Hand hat sich zwischendurch auf eigene Faust mal wieder ein bisschen aufs Ohr gehauen. Aber ansonsten gings uns gut.
Hinter Wesel nahm der Verkehr dann ziemlich zu und wir mussten bei den Querungen jeweils die richtigen Momente abpassen, damit wir keinem der Frachter vor den Bug kamen. Nach ungefähr 15KM ging dann die Suche für das erste Pausenplätzchen los und auch dabei beeinträchtigte uns der Verkehr ein wenig. Darum musste kurzerhand ein Plätzchen her, dass auf der Rheinseite war, auf der wir gerade waren. Da waren allerdings hauptsächlich überschwemmte Auen. Als wir dann einen Spot entdeckt hatten, sind wir schnell losgepaddelt und da passierte dann mein zweites Malheur. Der Rheinkilometer 827 hat mich doch tatsächlich Baden geschickt…
Vermutlich könnt ihr euch ja Flo’s Schadenfreude vorstellen, als wir dann an Land waren. Fast schon ein Wunder, dass er keinen Freudentanz aufgeführt hat, aber jedes Mal, wenn ich ein neues Kleidungsstück ausgewrungen habe konnte er sich ein hämisches Lachen nicht verkneifen… Es sei ihm gegönnt…
Zum Glück hatte ich bis auf die Hose noch alles in trockener Ausführung dabei. Die Trainerhose musste ich allerdings gegen die Regenhose tauschen. Im neuem Dress ging’s dann weiter.
Mittagessen gab’s dann wiederum in einer Rheinaue (diesmal ohne nass zu werden). Flo hat noch eine spannende Theorie bezüglich der vorbeifahrenden Schiffe aufgestellt, die sich aktuell beim M.I.T. noch in der Prüfung befindet. Dazu mehr im nächsten Post. 😉
So gegen 1530 überpaddelten wir dann die Grenze zu den Niederlanden und beschlossen kurz darauf, noch 5KM vom Ziel entfernt, die am Vormittag vergessene Bananenpause nachzuholen. Schwerer Fehler. Nachdem wir bei der Pause noch beide fast ins Schwitzen gekommen wären (die Sonne brannte ziemlich runter) kamen wir dann auf den nächsten 5KM wegen unserem guten Bekannten, dem Gegenwind ins Schwitzen (oder auch nicht, war zu kalt). Gemäss Googlewetter (aber wer glaubt den Seich schon?) waren es Böen von bis zu 24km/h die uns da entgegenbliesen. War auf jeden Fall nicht einfach, auf dem Board zu bleiben. Für die letzten 5KM haben wir dann ungefähr eine Stunde gebraucht und sind erst noch früher raus, als wir eigentlich geplant hatten. Die Boards anschliessend noch einen Kilometer getragen (damit wir nicht zu wenig Sport abbekommen) und dann ab ins Hotel unter die schöne Dusche.
Die Kommunikation in Holländisch ist noch etwas holprig, aber wir schlagen uns schon irgendwie durch. Immerhin haben wir schon einen Supermarkt gefunden, der mir versprochen hat, ab morgen auch wieder kaltes Red Bull zu haben.
In diesem Sinne…

Karte

Distanz 55.7KM
Dauer 9h20

Tagesmotto
Wind gut alles gut?

Lessons learned
Flo: Aussenkurven beinhalten tückische Wellen von der Seite (von Schülä gelernt) #firstdrop@KM828
Julian: Wer Wind sät wird Sturm ernten.

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 14

Lieber Nordwind,

Wir sind zwei Stand up Paddler, welche heute ihre 14. Etappe auf dem Weg von Mellingen ins Meer absolviert haben. Wir sind morgens in Kaiserswerth gestartet und haben 55km auf dem Rhein bis kurz vor Wesel zurückgelegt.
Aber warum erzähle ich dir das eigentlich? Du weisst schliesslich genau über uns Bescheid, da du uns den ganzen Tag heimgesucht hast!! Wie du dich heute in den Vordergrund gedrängt hast, war absolut nicht die feine englische Art. Du hast die heutige Etppe für uns zu einer der härtesten bisher gemacht! Für die Zukunft wünschen wir uns, dass du deiner Schwester Südwind auch mal den Vortritt lässt. Ab Freitag dann bitte deinen Cousin Ostwind nach Holland schicken… Sonsts “klatschts”, aber keinen Beifall!

Wir verbleiben mit freundlichen Grüssen und hoffen auf eine baldige Umsetzung unserer Forderungen!

Flo “Rheinquerer”
Schülä “der mit den Wellen tanzt”

Liebe Freunde,

Wie ihr unserem Antrag an den Nordwind entnehmen könnt, war die heutige Etappe alles andere als ein Zuckerschlecken (a.k.a. En Zuckerschläckö). Aber alles der Reihe nach:

Nachdem wir in den letzten Tagen immer mit der Angst vor einem herannahenden Gewitter im Nacken gepaddelt sind, sollte heute laut Wetterbericht (ja, wir prüfen den Mist noch immer :P) ein regen- und gewitterfreier Tag werden! Dies stimmte uns bereits am Morgen euphorisch… heute war schliesslich auch der Start der letzten Etappe, welche komplett in Deutschland verlief, da wir voraussichtlich morgen die Grenze zu Holland überpaddeln werden :).

Die letzte Nacht haben wir in einem Apartement verbracht, was sehr angenehm war. Bis auf die paar Mal aufwachen, aufgrund meiner rechten Hand, welche noch immer Probleme macht, konnte ich mich gut erholen! Es scheint als wäre meine Hand etwas müde von der langen Reise und muss darum zwischendrin auf eigene Faust *hehe* einschlafen…
Schülä musste noch bis in alle Nacht Geburtstagskorrespondenzen führen, nun ist die Sonderbehandlung allerdings vorbei! Den ersten Tag mit einer 3 auf dem Rücken hat er zumindest schon mal bravourös gemeistert 😉

Kurz vor 9:00 machten wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Einstiegsstelle in Kaiserwerth, welches wir nach der gestrigen “Erkundungstour” ja bestens kennen 🙂
Der erste Streckenabschnitt begrüsste uns mit relativ starkem Gegenwind, was uns aber nicht von einer Querung nach bereits 2km abhielt. In der Mitte des Rheins lag noch ein Schiff vor Anker, welches äusserst komische Geräusche von sich gab. Wir vermuten, dass dort Material vom Grund abgetragen wird.

Es herrscht nach wie vor einiges an Verkehr auf dem Rhein, vor allem Frachtschiffe kommen im Minutentakt an uns vorbei. Was stark abgenommen hat, sind Kreuzfahrtschiffe, dies kommt uns sehr gelegen, da wir langsam an ernstzunehmendem Winkmuskelkater gelitten haben 😉
Im Übrigen ist hier im hohen Norden der Schiffsverkehr weit weniger geregelt. Während weiter südlich jeweils das rechte Ufer mit einer roten und das linke mit einer grünen Boje gekennzeichnet war, sind hier maximal noch ein paar Stangen für die Kennzeichnung der Fahrrinne vorhanden. Dem entsprechend fahren auch die Schiffe…

Unsere erste Pause machten wir heute kurz vor Duisburg. Wir waren erstaunt, dass bereits knapp 2h seit unserem Start vergangen waren und wir erst 16km zürckgelegt hatten. Der Gegenwind zeigte bereits erste Konsequenzen.
Was dann folgte, kann man schon fast als Tortour bezeichnen… Sowohl die Strecke bis zur Bananenpause, als auch jene bis zum Mittagessen waren geprägt von starkem Gegewind. Wir haderten etwas mit dem Schicksal, da sich der Wind auch beim kurvigen Verlauf des Rheins in diesem Gebiet stets in unsere Richtung zu drehen schien! Es war wie verhext!

Das Mittagessen war in jeder Hinsicht eine karge Angelegenheit. Zuerst konnten wir keinen geigneten Platz finden, aber die Erschöpfung liess uns dann mit einem kleinen Uferstück im Dickicht Vorlieb nehmen. Dass die gestern gekauften Brote bereits staubtrocken waren, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Mit etwas angeknackster Laune und ohne viele Worte beendeten wir unser Mahl und machten uns auf den Weg für die letzten 20km. Kurz vor Schluss legten wir nochmal eine Pause ein und konnten bereits wieder lachen. Nützte ja alles nichts, da mussten wir durch.

Zum ersten Mal auf unserer Reise hätten wir wohl gerne das Transportmittel getauscht, da am anderen Ufer ein Jet-Ski, völlig unbehelligt vom Wind, seine Runden drehte.

In Büderich angekommen, gönnten wir uns eine Pizza (Schülä’s erste seit 2 Wochen!!) und die Strapazen vom Tag waren bereits fast vergessen.
Trotz durschnittlicher Länge der Etappe und der gänzlichen Absenz von Schleusen oder Stauseen waren wir uns einig, dass der heutige Tag einer der anstrengendsten war. Villeicht sind auch unsere Akkus nach 13 Tagen nicht mehr ganz bei 100%… 😉

Karte

Distanz 55KM
Dauer 8h20

Tagesmotto
Nordwind is a B*tch!

Lessons learned
Flo: Wenn die Schultern bereits am Mittag brennen, wirds wohl ein langer Tag 😉
Julian: Beim Gegenwindpaddeln das Paddel weit genug von sich weg halten, sonst kommts dir bei der nächsten Böe entgegen.

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.