Tag 18

Helló aus dem mückenverseuchten Rácalmás!

Heute Morgen haben wir nicht nur Abschied von Michèle und Nici genommen, sondern haben auch die dritte Hauptstadt auf unserem Trip hinter uns gelassen. Wir haben Budapest mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen – auf der einen Seite war die Zeit mit den Mädels grossartig, auf der anderen Seite hatte die Grossstadt, zumindest für diesen Trip, auch Schattenseiten für uns….

Wir haben 2 Nächte in einem grossen Hotel logiert, welches leider nur als Massenabfertigung bezeichnet werden kann. Gerade nach den vergangenen 2 Wochen, in welchen wir vorwiegend in abgelegenen Gebieten unterwegs waren und auch übernachtet haben, war dies nicht gerade eine erfrischende Erfahrung. Vor Allem das Frühstück heute Morgen hat mir mal wieder gezeigt, warum ich solche Hotelanlagen hasse: Hunderte Leute, die sich 3x mehr Frühstück auftun als sie in einer ganzen Woche essen könnten… Da ich sowieso allein war, habe ich mich nach einer halben Schüssel Müesli schnell wieder verdrückt. Im Anschluss daran war ich an der Tankstelle einkaufen – mit der geringen Ausbeute eines einzigen Brötlis… Mehr hatten sie nicht mehr da ☹. In dieser Zeit haben die Mädels gepackt und Julian war im Shopping-Center und hat sein neues Handy besorgt (Details gibt’s morgen).

Um ca. 10:00 konnte es losgehen und wir haben unsere sieben Sachen zur Einwasserungsstelle getragen (danke nochmal Nici und Michèle fürs Tragen helfen!). Nach einem herzlichen Abschied ging es für uns los um unsere morgendliche Aufgabe zu bewältigen: Die circa 12KM Budapester Stadtgebiet hinter uns bringen. Wir hatten uns bereits auf die eine oder andere Schwierigkeit eingestellt, da heute Morgen Bergungsarbeiten für das verunglückte Schiff stattfanden. So waren wir wenig überrascht, dass die Brücke bei der Bergungsstelle mit Schaulustigen überschwemmt war! Eventuell sind wir sogar auf einigen Video-Aufnahmen von lokalen News-Sendern zu sehen!

Wir haben dann auch noch persönlich Bekanntschaft mit der Flusspolizei gemacht, welche uns mitteilte, dass der komplette Abschnitt der Donau «closed area» sei. Wir waren froh, dass wir ganz am Rande des Flusses weiter SUPen durften. Einige Minuten später stoppte uns das nächste Flusspolizei-Boot und wollte unsere Schwimmwesten sehen… Julian war sehr froh, dass er die Strapazen in Dürnstein auf sich genommen hatte und dadurch seine Weste auch vorzeigen konnte! 😊

Die «closed area» (Ich habe übrigens zuerst «ghost area» verstanden… etwas makaber ich weiss!) war für unser Vorankommen durch Budapest sehr hilfreich. Wir konnten quasi das ganze Stadtgebiet hinter uns bringen, ohne erwähnenswerten Schiffsverkehr! Etwas weiter flussabwärts konnten wir auch einige Schiffe sehen, die vor Budapest vor Anker lagen, da sie wohl die Aufhebung der Sperrung abwarteten.

Kurz vor der ersten Pause wurden wir noch einmal ziemlich heftig geängstigt, als ein riesiger Fisch direkt zwischen uns aus dem Wasser sprang. Wir waren uns anschliessend beide einig, dass es sich dabei um einen Monster-Wels gehandelt haben muss! (Das war er!)

Aufgrund der grossen Hitze setzten wir unsere Mittagspause heute etwas früher an und genossen unser karges Mahl: 2 Snack-Würstli, ein halbes Brötli und Rittersport. Julian tat sich an der «weissen Voll-Nuss» gütlich und liess sich nicht durch die flüssige Konsistenz der Schokolode beirren! Als er die Reste der Schokolade notgedrungen von seinen Fingern leckte meinte er ganz trocken: «Meine Hände schmecken nach einer Mischung aus Schoki, Sonnencreme, Antibrum, Schweiss und Handschuh-Gestank»…mmmm lecker!! 😊.

Der Nachmittag zog sich aufgrund der frühen Mittagspause ziemlich in die Länge. Die Hitze und der konstante Gegenwind machten vor Allem mir stark zu schaffen! Zu einer besseren Verfassung trug auch die unterbrochene Pause im Schatten nicht bei… Wir wurden ein weiteres Mal gnadenlos von einem Stechmückenschwarm überfallen!

Als wir es nach einer langen Etappe an unser Tagesziel geschafft hatten, versuchte ich auf Google-Maps unsere Unterkunft zu finden – natürlich mit geschultertem Gepäck und Board… Weil effizient undso! Als wir ein weiteres Mal von Mücken attackiert wurden gaben wir wohl ein komisches Bild ab: Zwei Männer, voll bepackt, die durch die Strassen irren und wild mit den Händen um sich schlugen!

Einschub Julian: Wir haben heute übrigens eine ganze Villa, die für bis zu 10 Personen ausgelegt ist, gemietet. Natürlich stehen auch eine entsprechende Anzahl Schlafzimmer zur Verfügung. In der Galerie könnt ihr sehen, für welches Flo sich entschieden hat! Wir nennen es das Tinkabelle-Mumu-Zimmer. 😉

Wir haben in der Zwischenzeit erfahren, dass die Mückenplage wohl durch das, sich langsam zurückziehende, Hochwasser zu erklären ist. Selbst für die hier ansässigen Ungaren scheint es in diesem Ausmass ungewöhnlich zu sein… Ich hoffe dieser Blog-Eintrag wird gewürdigt, denn er hat mir circa 245 Mückenstiche eingebracht :P.

Tagesmotto
Flo: Es ist eine «closed zone», keine «ghost zone»… Sowas sagt man nicht!
Julian: Mücken des Grauens!
Tagesstatistik
Distanz: 65.2KM
Zeit: 8h29min
Zeit in Bewegung: 6h57min