Tag 33

Hallo erstmal,

Ich wusste gar nicht ob ihr es wusstet, aber die Donau ist auch nach dem Eisernen Tor noch ein Stausee… 😉 Spass beiseite, es fliesst schon ein bisschen, wenn auch nicht merklich.

Wir sind heute Morgen in der schönen Pension Gruia aufgewacht. Ehrlichgesagt war ich ziemlich froh, dass ich überhaupt noch aufgewacht bin! Bei der Zimmerübernahme liess sich nämlich der, von aussen steckende, Schlüssel nicht abziehen. Immerhin konnte man die Türe schliessen, allerdings war der Schlüssel dann halt aussen. Die rumänische Erklärung des Problems, «Defecta!», war für mich nur wenig zufriedenstellend, weshalb ich nach der erfrischenden Dusche dann nochmal fragen gegangen bin, ob da nichts zu machen wäre. Es kam dann ein sehr lauter und nicht so wohlriechender Rumäne in mein Zimmer, hat 4-5mal an der Türe und dem Schloss rumgehebelt, bevor die Türe dann endlich abgeschlossen war. Das Problem war nur, dass sie noch offen war… Ich hatte jetzt also zwar ein abgeschlossenes Schloss, nur leider liess sich die Türe jetzt nur mehr anlehnen, also gar nicht mehr schliessen. 😐 Nachdem ich mich dann nach dem Abendessen nochmal heimlich an der Türe zu schaffen gemacht hatte und einsehen musste, dass ich es als Panzerknacker wohl weder zu Ruhm noch zu Ehre bringen würde, gab ich auf und hoffte darauf, beim Aufwachen noch Herr meiner Organe zu sein. Zum Glück ging alles glimpflich aus… 😉

Nach einem super Frühstück, das Flo fast gänzlich verschmäht hatte (Einschub Flo: Siehe Fotos…mir war nur schon vom Anblick schlecht!), gings dann wieder auf die Donau und wir paddelten am Dreiländereck Serbien-Bulgarien-Rumänien vorbei, womit wir heute offiziell unser 8. Land geentert haben. Die Strömung vom Vortag löste sich vor unseren Augen in Luft auf und die Breite der Donau nahm wieder auf 1-1.5km zu… Da wir gestern nicht einkaufen gehen konnten, waren unsere Vorräte an Wasser relativ knapp berechnet und nachdem die Sonne uns bis zum Mittag auf den Pelz brannte, war auch der Grossteil der Getränke bereits aufgebraucht. Wir haben unser Mittagessen dann wiedermal auf den Boards zu uns genommen und dabei bemerkt, dass es ja doch etwas Strömung gibt, man es allerdings von blossem Auge einfach kaum zu erkennen vermag. Flo meinte dazu, dass wir da wohl angelogen worden sind: Der längste Stausee ist nicht das Eiserne Tor, sondern die Strecke hinter dem Eisernen Tor bis ins Meer. 😉 Naja, sind ja nur noch ein paar KM.

Die Aussichten, die sich uns während des Paddelns bieten sind schon eher gewöhnungsbedürftig. Nachdem wir uns daran gewöhnt hatten, dass ab und zu mal ein Kürvchen kommt und sich die Landschaft auch sonst mal geändert hat, machen wir jetzt pro Tag gerade mal zwei bis drei grosse Kurven und sehr viele Geraden. Der Name dafür ist: Gerade des Grauens. Die längste Gerade die wir bis jetzt hatten war vmtl so an die 25KM lang, d.h. du siehst 3h lang worauf du zupaddelst. Das braucht dann teilweise schon ein bisschen Galgenhumor und Durchhaltevermögen. 😉

Das Board von Flo hat nach der, anscheinend doch nicht ganz so fachmännischen Reparatur, zwar einiges weniger Luft verloren, aber leider immer noch. Da Flo schon Angst hat, dass er ab jetzt die verbleibenden Tage sein Frühstück jeweils gegen Frühsport à la Board aufpumpen eintauschen muss, haben wir nochmal mit etwas Kleber nachgeholfen und werden morgen nochmal prüfen, wie es aussieht. Keep your fingers crossed! 😊

Kurz vor dem Ziel unserer heutigen Etappe haben wir dann auch noch die 800er Marke geknackt und sind jetzt bei noch 790 verbleibenden Flusskilometern bis zum Schwarzen Meer. 😊 Schlag für Schlag kommen wir unserem Ziel näher.

Da es aktuell in der Schweiz ja auch heiss sein soll, trinkt viel Wasser und paddelt möglichst nicht in der prallen Sonne! 😉

Tagesmotto
Flo: Wenn ich das ganze «Frühstück» verputzt hätte, wäre mein halb aufgepumptes SUP wohl gesunken…!
Julian: Am Morgen schon sehen, wo du am Abend sein wirst…

Tagesstatistik
Distanz: 56.5KM
Zeit: 6h52min
Zeit in Bewegung: 6h49min