Tag 17

Budapest – Wir haben es doch tatsächlich, mit einem Pausentag, bereits bis nach Budapest geschafft. Ab hier sind es “nur” noch 1650KM bis ins Schwarze Meer. Das klingt zwar nach viel, es waren aber auch schon mal 2430KM die wir noch machen mussten. Somit haben wir rund einen Drittel der Strecke bereits hinter uns gebracht und haben, abgesehen von den schmerzenden Händen, unsere Siebensachen noch bei uns. (Wenn auch nicht mehr in voll funktionsfähigem Umfang).

Mein Plan, mir heute ein neues Handy zu kaufen, ging leider im ungarischen Eifer der Pfingstfeiertage komplett unter. Ausser den Restaurants und den Tankstellenshops hat heute wirlich gar nichts offen. Am späten Vormittag sind wir mit Nici und Michèle in Richtung Stadtzentrum gefahren und haben dort ausgiebig gefrühstückt. Anschliessend habe ich mich auf den Weg gemacht die Shopping Malls abzuklappern um zu sehen, was offen ist und Flo & die Mädels haben die Stadt unsicher gemacht.

Einschub Flo: Wie auf den Fotos unschwer zu erkennen haben wir 3 e-Scooter gemietet, was bei der vorherrschenden Hitze in Budapest eine gute Entscheidung war. Bei unserem Besuch auf der Citadella haben wir uns ziemlich erhaben gefühlt, da wir einfach den Berg hochcruisen konnten, während wir unzählige, stark schnaufede, Fussgänger überholt haben :)… Die Aussicht war übrigens überragend! Auch wenn ich kein grosser Fan von Städtetrips bin, war dieser Tag doch sehr schön und es war toll meinen Schatz und Shelly wieder zu sehen. Aber wie schon mein Papa früher jeweils am Ende der Schulferien gesagt hat: Ab morgen fängt der Ernst des Lebens wieder an… Paddeln was das Zeug hält!!

Das Abendessen haben wir dann alle wieder gemeinsam an der Promenade in Budapest zu uns genommen.

In der Zwischenzeit habe ich herausgefunden, dass es (wohl?) einen Laden gibt, bei dem ich mir morgen ein neues Handy holen kann. Im Gegensatz zu den Shopping Malls öffnet er (gemäss Website & so gut mein Ungarisch wohl ist) bereits um 0800Uhr, d.h. wir könnten noch knapp pünktlich loskommen. 🙂

Ob das dann alles geklappt hat, erzähle ich Euch dann gerne am Mittwoch… 😉

Viele Grüsse aus dem sehr warmen Budapest!

Tagesmotto
Florian: They see me rollin’ …they hatin’ …!!
Julian: Handy suchen!

Tagesstatistiken
Distanz nur zu Fuss oder per E-Scooter 😉
Zeit: Jede Menge
Zeit in Bewegung: nicht soooo wahnsinnig viel (Flo: Laut Nici’s Handy circa 15’000 Schritte trotz e-Scooter!)

Tag 15

GM GM (heisst Grüezi mitenand, ist aber viel kürzer 😉)

Nachdem wir gestern einen freien Tag genossen haben, sind wir heute morgen bereits um 0800 gestartet. Flo hat vorher nochmal kurz unsere Vorräte im tollen örtlichen Laden (Kaufhaus) aufgestockt und stellt euch vor: Diesmal gabs sogar im ganzen Laden Licht!

Nach dem Einwassern haben wir dann zuerst mal die reissende Strömung (oder auch Strömung des Grauens wie wir es mittlerweile nennen) genossen… für geschätzte 400Meter… anschliessend stand das Wasser dann wieder ein bisschen und wir durften den Morgen damit verbringen durch kleinere Stauseen zu paddeln, da die Donau in diesem Bereich natürliche Becken bildet. Das Wetter meinte es diesmal gut mit uns: Die Sonne stand hoch und es zeigte sich kein Wölkchen am Himmel. Wir durften sogar einen (sehr) leichten Rückenwind geniessen, der es gerade so schaffte mit unseren Paddelschlägen Schritt zu halten, was auf dem Board das Gefühl vermittelte, dass die Luft stillstand. Was ich damit sagen will ist: Es war s**heiss… 😉

Da wir so früh los sind und eine grosse Strecke vor uns hatten, meinte Flo noch, dass wir erst Mittag machen dürfen, wenn die Reststrecke kleiner als 30KM ist. Wir paddelten also fleissig bis zum Flusskilometer 1709 und suchten uns ein Pausenplätzchen. Zwischendurch gabs mal noch kurz etwas Action, als wir in Gran (Ungarn) nach einem Tankerchen zur Querung ansetzten und von unten ein Kreuzfahrtschiffchen um die Kurve kam. Hat dann kurzzeitig etwas mehr Energie gekostet, aber alles ganz easy.

Nach dem Mittagessen drehte der Wind dann noch mehr auf und zwischenzeitlich haben wir eine ordentliche Brise Rückenwind abgekriegt *freu*. Kurz nach 14Uhr waren wir dann schon bei Viségrad, welches noch 15KM von unserem Tagesziel Vàc entfernt ist. Wie ihr ja bereits wisst, haben wir an unserem ersten Tag in Ungarn angefangen alles in Anzahl Pizzas umzurechnen (unser Appartement heute Nacht kostet bspw. 18Pizzas), dasselbe machen wir jetzt auch mit den Flusskilometern, daher ist eine 14-15KM lange Strecke unsere Heimroute (Bremgarten-Mellingen). Mittlerweile hatte der Wind so stark zugenommen, dass mir mein Beduinentuch jeweils sogar die Sicht vernebelte. Den Wind, den wir die letzten Tage frontal abgekriegt hatten, half uns diesmal und erleichterte das Vorwärtskommen sosehr, dass wir teilweise unsere Paddel nur noch zum Steuern brauchten. Fair für Fair! 😊

Kurz vor dem heutigen Etappenziel haben wir noch eine unserer patentierten, sitzenden Pausen auf dem Board gemacht. Diese wird wohl als «un-chilligste» aller Zeiten in die Geschichte eingehen! Der Wind hat uns permanent in Richtung Ufer und somit zu den Bäumen gedrückt, während die Wellen der unzähligen Sportbote unser Sitzfleisch benetzten… Aber wir wollen uns ja nicht beklagen, die sehr lange Etappe verlief um einiges besser, als wir befürchtet hatten und so nahmen wir die Unterbrechungen der Pause mit Humor. Wir kamen allerdings nicht umhin zu bemerken, dass rund um Budapest wohl jeder und seine Mama ein Sportboot besitzen…😉

Nachdem wir dann in Vàc angekommen und unser Appartement bezogen hatten, sind wir Abendessen gegangen. Dabei rutschte mir mein Handy aus der Hosentasche und fiel auf den Boden. Kein grosser Deal dachte ich mir, ist nicht das erste Mal… aber natürlich genau jetzt sieht das Display aus wie die neueste Kollektion von Swarovski! ☹ Naja, da wir übermorgen ja nochmal einen Pausentag in Budapest haben, werde ich mal schauen ob man das reparieren lassen kann. Allerdings muss ich selbst auch feststellen, dass mir auf diesem Trip ungewöhnlich viele Missgeschicke passieren… woran das wohl liegen mag? Aber hey, falls sich der Montag wieder zu einer Tortour à la Schwimmweste entwickeln sollte, werdet ihr es in diesem Blog auf jeden Fall als Erste erfahren!

Eine wirklich tolle Erfindung, die ich übrigens in Ungarn wie auch der Slowakei gesehen habe, ist, dass an den meisten Fenstern Mückengitter angebracht sind! Überaus praktisch, da ja neuerdings auch Flo von den Viechern geplagt wird. 😉

Tagesmotto
Flo: Es fühlt sich komisch an weniger schusslig zu sein als Schülä… Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben 😉
Julian: 68.1KM mit Rückenwind! 😊

Tagesstatistik
Distanz: 68.1KM
Zeit: 8h29min
Zeit in Bewegung: 7h01min

Paddeln im eigentlichen Sinn & viele Grüsse an Jasper Rosu!

Tag 13

Dobry večer!

Gestern Abend habe ich meine erste Erfahrung in der Essensbestellung in Ungarn gemach: War gar nicht so leicht der Dame mitzuteilen was wir wollten (obwohl es auf der Karte sogar Nummern hatte) und nachdem ich bestellt hatte meinte sie dann in gebrochenem Deutsch: «eine Stunde!» wenn ihr den gestrigen Blog gelesen habt, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass das für uns heftiger Gegenwind war. 😉 Zu unserem grossen Glück kam die Pizza dann aber doch bereits nach ca. 20Min und war dazu auch noch gut. (Preis war übrigens 11€, also für 2 Pizzen & je etwas zu trinken! 😊)

Nachdem wir unser Abendmahl gestern in Ungarn eingenommen haben und die Nacht im ersten ungarischen Hotel ohne nennenswerte Zwischenfälle überstanden haben, musste ich mir heute morgen beim Frühstück dann doch etwas Sorgen um Flo machen. Aus dem Nichts heraus meinte er auf einmal ‘Niezan?’ (Für diejenigen die das nicht kennen: Es ist eine Aussprache aus einem Comedy-Stück von Paul Panzer 😉) Wir mussten auf jeden Fall beide herzlich lachen!

Da der Einkaufsladen in Gönyü gestern Abend bereits geschlossen hatte, gingen wir nach dem Frühstück los um uns unsere Tagesration zu besorgen. Als wir alles zusammen hatten und an der Kasse bezahlt hatten meinte Flo ganz trocken: «Das hat nicht mal 2 Pizzas gekostet…». Ab jetzt rechnen wir hier alles in Pizzas um!

Für heute stand dann eigentlich eine verhältnismässig leichte Etappe von ‘nur’ 40KM auf dem Plan, da wir erst am Wochenende in Budapest sein sollten um dort Flo’s Freundin & ihre Schwester zu treffen. 😊

Da uns ja gestern die Elemente ordentlich auf Trab gehalten hatten, haben wir heute morgen zuerst mal einen ausführlichen Backgroundcheck durchgeführt: Wetter sollte bedeckt sein, Gewitterrisiko gering & Wind mit ca. 16KM/h 😐… Wir konnten uns ja gestern schon etwas daran gewöhnen.

Nach dem Lospaddeln kamen dann aber auch gleich mal die ersten heftigen Böen auf uns zu und wir hatten teilweise das Gefühl so gar nicht vom Fleck zu kommen. Flo glaubte zwischenzeitlich sogar vom Board gewindet zu werden. Nach einer Stunde haben wir dann unsere erste Pause eingeläutet und sind dazu natürlich an Land gegangen (sonst hätten wir nach der Pause vmtl wieder von vorne anfangen können 😉). Im Versuch dem Wind etwas Gutes abzugewinnen glaubten wir dann, dass wenigstens die Stechmücken uns nicht behelligen würden, wurden dann aber doch eines Besseren belehrt. (Wobei es diesmal massiv weniger waren als am Vortag)

Weiter gings dann in ungefähr demselben Trott… Ich habe dann die Theorie aufgestellt, dass der Wind von Süden her kommt und wir daher die ungarische (also die Süd-)Seite der Donau bevorzugen sollten, was wir dann auch gemacht haben. Während unserer Mittagspause kurz vor Komarom hörte der Wind dann vorübergehend mal auf um anschliessend wieder von vorne damit anzufangen uns zu ärgern.

Ca. 10KM vor unserem Tagesziel querten wir dann nochmal auf die Nordseite der Donau und hatten wieder das Gefühl stehen zu bleiben. Sogar das Treibholz war schneller als wir (hat ja auch nicht so viel Angriffsfläche für den Wind). Kurzerhand haben wir uns dann dazu entschlossen unseren Stolz zu schlucken und etwas im Sitzen weiterzupaddeln, was dem Vorankommen durchaus zuträglich war.

Einen grossen Bonuspunkt heute haben wir uns aber für den Schluss aufgespart: unser Hotel in dem wir heute und morgen (Pausentag) verbringen werden, ist wirklich direkt am Wasser (siehe auch Fotos) und wir mussten unsere Boards daher keine 50m weit tragen. 😊

Nach dem Abendessen hat sich Flo dann einen Kaffee bestellt (die Bedienung hier spricht ein wenig Deutsch) und erwartet eine Tasse mit braunem Zeug zu bekommen. Was er tatsächlich zu trinken bekam seht ihr auf den Fotos. Langzeitstudien folgen… 😉

Einschub Flo: Nachdem der erste Schock überwunden war und sich der Kaffeesatz gesetzt (he he) hatte, war das Ding sogar echt lecker. 😊 (You are a Dreamer, you dream!)

Tagesmotto
Flo: Oh Wind, oh Wind, das himmlische Kind.  
Julian: Niezan? *rofl*

Tagesstatistik
Distanz 41.6 km
Zeit 6h13min
Zeit in Bewegung 4h57min

Tag 11

Dobry den,

Nach einer sehr erholsamen letzten Nacht in Mitteleuropa, sind wir heute Morgen, etwas später als gewohnt, um ca. 1000Uhr in Hainburg an der Donau eingewassert. Da uns die letzten zwei Tage mit den Stauwehren und Schleusen-Dudes doch etwas Nerven gekostet haben, haben wir beschlossen heute eine etwas kürzere Tour zu wählen und sind ‘nur’ ca. 40KM bis hinter Bratislava gesupt.

Dank der schönen Strömung in den Donauauen hinter Wien, ging es auch heute wieder relativ flott vom Paddel, sodass wir nach ca. 45min bereits die ersten 10KM unserer Tagesetappe hinter uns hatten. Wir haben dann nochmal gewehrweist, wann der Twin City Liner wohl vorbeikommen mag und beschlossen, dass wenn er kommt, er uns (sofern er sich an den Fahrplan hält) entgegenkommen müsste. Da wir so gut vorangekommen waren und die Strecke nicht ganz so übersichtlich war, haben wir uns dazu entschlossen in den schönen Donauauen anzulegen um eine erste Pause zu machen. Flo hat dazu extra einen alten Baumstamm ausgemacht, auf dem wir uns platzieren wollten. Das Ufer war relativ flach und das Anlanden funktionierte sehr gut. Verwöhnt und leichtsinnig geworden durch die gute Strömung und den schönen Start haben wir die Boards ein bisschen an Land gezogen, sodass sie vor den Wellen sicher sind (oder es sein sollten).

Gerade als wir uns auf den Baum gepflanzt haben, kam dann von unten ein Ausflugsschiff. Wir schauten ihm zu wie es sich gegen die Strömung abmühte und dann tauchte doch tatsächlich der Twin City Liner auf. Während wir uns beide darüber freuten, dass wir dem Ding nicht auf dem Wasser begegnen mussten, fuhr er an uns (und dem Ausflugsschiff) vorbei und wir verglichen noch die Geschwindigkeit während das letzte Geschenk des City Liners auf unsere Boards zurollte… Unser Leichtsinn wurde angemessen bestraft und ich musste doch tatsächlich bis zu den Knien ins Wasser sprinten um die Boards davor zu bewahren die Reise ins Schwarze Meer alleine fortzusetzen. Und das obwohl ich ja bekannt dafür bin, keine nassen Füsse zu mögen. 😉 Das Tolle war aber vor Allem, dass ich jetzt ein gefühltes halbes Moor in meinen Schuhen mittrug.

Nach dem teilweisen Saubermachen unserer Boards sind wir dann wieder weiter und ein bis zwei Kurven weiter waren wir dann auch schon in Bratislava. Im Gegensatz zu Wien präsentierte sich die Stadt leider nicht so SUP-freundlich, da die Boote auf beiden Seiten verteilt angelegt hatten und die Fahrrinne, just in dem Augenblick als wir sie passieren wollten, natürlich auch noch besetzt war. Hat uns aber natürlich alles nicht schrecken können und wir paddelten nach dem obligaten Fotoshooting flugs weiter. (Einschub Flo: Da hat sich doch tatsächlich ein SUPer vor meine Linse gedrängt, als ich den «perfect shot» von Bratislava machen wollte!)

Da die Donau hier, wie vielleicht bereits gesagt (man kann es aber auch einfach nicht genug betonen 😉), eine nette Strömung aufweist beschlossen wir hinter Bratislava mal unsere obligate Bananenpause einzuschieben. Anschliessend gings nochmal 10KM bis zu unserem Mittagsplätzchen, das malerisch an der Donau gelegen, heute sogar mit Bänkchen und Tischen aufwartete. Die Boards haben wir dann sicherheitshalber auch mal gleich an Land gezogen. 😊

Nach einer längeren Mittagspause nahmen wir dann den letzten Abschnitt noch in Angriff und merkten, dass es bereits gar keine 10, sondern nurmehr 8KM «to go» waren. Durch den Stausee gings dann doch auch erstaunlich flott und wir konnten um ca. 1500Uhr im Hotel bereits einchecken.

Jetzt sitzen wir hier also draussen an einer Strandbar und schreiben den Blogeintrag und die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir ihn noch vor dem Abendessen online stellen können und somit einen freien Abend geniessen dürfen.

Ach ja, gestern hat mich noch die neumodische Technik von unserem Hotel überrumpelt: Ich hatte die Uhr, mit der wir unsere Distanzen aufzeichnen nach dem Duschen zum Laden an den Strom gehängt und bin dann mit Flo Einkaufen gegangen. Bei dem Hotel funktionieren die Steckdosen aber nur, wenn die Schlüsselkarte in der dafür vorgesehenen Öffnung steckt, daher sind wir heute Morgen leider mit nur 25% Akku gestartet, was bis kurz vor unser Mittagsplätzchen reichte, daher haben wir heute leider keine Karte für euch. 😐 Ihr wisst ja, mit Technik kann ich nicht so gut. 😉

Tagesstatistik
Distanz ca. 40 km
Zeit ca. 5h
Zeit in Bewegung vielleicht 3.5h?

Tagesmotto
Florian: Sofern du mit einem «Twin City Liner» zu rechnen hast, dann ziehe dein Board komplett ans Ufer!
Julian: Strömung ist halt schon eine tolle Sache!

Die Story der vergessenen Schwimmweste

Salut zusammen,

Heute war ein sehr erreignisreicher Tag aber ich will euch ja die Story meiner Schwimmweste nicht vorenthalten, daher spulen wir nochmal kurz zum gestrigen Tag zurück. Wie Flo ja bereits geschrieben hat, haben wir in Spitz (ca. 13KM vor unserem Ziel Dürnheim) eine Pause gemacht, bevor wir den letzten Abschnitt in Angriff genommen haben. Nun ja, irgendwie habe ich dabei wohl meine Schwimmweste ausgezogen. Ihr habt sie vielleicht schon auf dem einen oder anderen Bild sehen können, es handelt sich um ein kleines Bauchtäschchen mit einer Kordel dran, an der man im Notfall zieht und dann öffnet sich die Schwimmweste… das Ganze kann natürlich nur funktionieren, wenn man sie auch dabei hat. Ok, ich hab sie also gestern gegenüber von Spitz in der schönen und mit Schiffen vielbefahrenen Wachau liegen lassen… Trottel! Oder wie Flo sagen würde: Dumm ist der der Dummes tut.

Wie ich also wieder zu meiner Schwimmweste gekommen bin, nachdem ich sie 13KM von unserem Nachtquartier UND auf der anderen Seite der Donau vergessen habe wollt ihr wissen? Alright, dann mal los:
1830 ich erkundige mich beim Restaurantpersonal wie lange die Fähre normalerweise fährt – es heisst bis 1800 (?)
1840 Flo und ich laufen ans Ufer runter, da wir die Fähre immernoch hin und her gondeln sehen und auch noch Leute an der Fährstation stehen
1845 Die Fähre kommt und ich setze mich einfach mal zu den Fahrradfahrern dazu Kosten €2.70
1850 Der solarbetriebenen Fähre geht der Strom mitten im (Achtung Wortspiel) Strom aus. Panik bricht unter den 7 Passagieren aus, alle rennen durcheinander, die Hunde fangen an zu jaulen und über uns kreisen bereits die Geier…
1855 ok, war vielleicht ein bisschen übertrieben. Der Strom ist aber tatsächlich ausgefallen und der Fährmann muss den Ersatzmotor anschmeissen, damit wir das letzte Stückchen ans Ufer noch schaffen
1900 Die Fähre legt an und die Passagiere steigen aus, ich frage den Fährmann, wie man wohl am besten an den Fähranleger gegenüber von Spitz kommt
1905 es stellt sich heraus, dass es (anscheinend) auf dieser Seite des Tals keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Der Fährmann schätzt die Distanz auf ca. 15KM und meint wenn ich laufe brauche ich ca. 3h
1910 es stellt sich heraus, dass es einen Fahrradverleih gibt und der Fährmann noch ca. 30min warten muss, bevor er die, für heute letzte, Fahrt Richtung Dürnstein antritt (Batterie muss wieder geladen werden)
1912 ich stehe vor so einem neumodischen Fahrradding das man via App oder Hotline buchen muss *würg* das Handy bereits am Ohr fummel ich ein wenig an dem Zahlenschloss herum und siehe da… es öffnet sich… Gratis Fahrrad denke ich mir? Ich werfe panische Blicke um mich, ob mich jemand beobachtet
1913 es war stärker als ich… ich sitze also auf dem super instand gehaltenen, 3gängigen Damenrad mit Körbchen vor mir und trete in die Pedale
1919 die KM fliegen an mir vorbei und die Fliegen mir in den Mund… dabei hatte ich doch schon was zu essen…
1921 es ist passiert: ich hab eine Fliege im rechten Auge und während ich versuche das Ding aus dem Auge zu grübeln verschlucke ich eine zweite
1922 kurze Atempause um die Viecher aus dem Auge und der Luftröhre zu kriegen
1923 weiter gehts… die KM fliegen wieder…
1935 treffe (völlig ausser Puste) am Fähranleger gegenüber von Spitz ein und beginne das Ufer langsamer abzufahren um unseren Pausenplatz nicht zu verpassen
1936 Schwimmweste gefunden, Foto an Flo geschickt, Uhrzeit geprüft, überlegt ob der Fährmann wohl noch da ist, Entscheidung getroffen; es geht im gleichen Tempo zurück
1940 entscheide mich diesmal die Hauptstrasse statt dem Weg durch die Marillengärten zu nehmen (weniger Viecher)
1943 verfluche meine vorherige Entscheidung, da der Weg gerade eine grosse Steigung macht
1955 treffe in Rossatz beim Fahrradverleih ein und schliesse das Fahrrad wieder ab und laufe zum Fähranleger, leider niemand mehr dort, ich bin zu spät…
1957 laufe zum Campingplatz um etwas zu trinken zu kaufen, immernoch gut ausser Puste
1959 kaufe beim Campingplatz etwas zu trinken und frage nach der Toilette, die Dame schaut mich irgendwie komisch ein (wieso auch immer…?)
2000 verstehe den Gesichtsausdruck der Dame nachdem ich selber in den Spiegel geschaut habe: Knallrotes Gesicht gespickt mit jeder Menge schwarzer Fruchtfliegen… Ein paar davon hab ich anscheinend während des Fahrradfahrens auch schon verstrichen, sodass nur noch schwarze Striche davon übrig sind… die gehen dafür über das ganze Gesicht… sieht ein bisschen aus wie Kriegsbemalung…
2005 wieder einigermassen frisch überlege ich, wie ich jetzt nach Dürnstein komme, den Gedanken die Weste zu benutzen um damit rüber zu schwimmen verwerfe ich dann doch wieder
2010 Taxi bestellt, Wartezeit ca. 20min
2030 noch kein Taxi in Sicht, ich überlege anzurufen und beschliesse aber, dass das hier halt nicht die Schweiz ist und warte weiter
2045 bin dem Taxi entgegengelaufen, nenne mein Ziel und lasse mich, mit meiner Schwimmweste zufrieden in den Sitz sinken
2100 wieder in Dürnstein… die Story wird wohl niemand glauben…

Da die Story etwas länger ausgefallen ist als gewollt, werden wir morgen die Tage 9 & 10 bloggen und auch die entsprechenden Fotos hochstellen. Damit aber alle beruhigt schlafen gehen oder aufstehen können: uns gehts gut und wir sind wohlbehalten kurz vor Wien angekommen.

Bis morgen dann…