Salut zusammen,
Heute war ein sehr erreignisreicher Tag aber ich will euch ja die Story meiner Schwimmweste nicht vorenthalten, daher spulen wir nochmal kurz zum gestrigen Tag zurück. Wie Flo ja bereits geschrieben hat, haben wir in Spitz (ca. 13KM vor unserem Ziel Dürnheim) eine Pause gemacht, bevor wir den letzten Abschnitt in Angriff genommen haben. Nun ja, irgendwie habe ich dabei wohl meine Schwimmweste ausgezogen. Ihr habt sie vielleicht schon auf dem einen oder anderen Bild sehen können, es handelt sich um ein kleines Bauchtäschchen mit einer Kordel dran, an der man im Notfall zieht und dann öffnet sich die Schwimmweste… das Ganze kann natürlich nur funktionieren, wenn man sie auch dabei hat. Ok, ich hab sie also gestern gegenüber von Spitz in der schönen und mit Schiffen vielbefahrenen Wachau liegen lassen… Trottel! Oder wie Flo sagen würde: Dumm ist der der Dummes tut.
Wie ich also wieder zu meiner Schwimmweste gekommen bin, nachdem ich sie 13KM von unserem Nachtquartier UND auf der anderen Seite der Donau vergessen habe wollt ihr wissen? Alright, dann mal los:
1830 ich erkundige mich beim Restaurantpersonal wie lange die Fähre normalerweise fährt – es heisst bis 1800 (?)
1840 Flo und ich laufen ans Ufer runter, da wir die Fähre immernoch hin und her gondeln sehen und auch noch Leute an der Fährstation stehen
1845 Die Fähre kommt und ich setze mich einfach mal zu den Fahrradfahrern dazu Kosten €2.70
1850 Der solarbetriebenen Fähre geht der Strom mitten im (Achtung Wortspiel) Strom aus. Panik bricht unter den 7 Passagieren aus, alle rennen durcheinander, die Hunde fangen an zu jaulen und über uns kreisen bereits die Geier…
1855 ok, war vielleicht ein bisschen übertrieben. Der Strom ist aber tatsächlich ausgefallen und der Fährmann muss den Ersatzmotor anschmeissen, damit wir das letzte Stückchen ans Ufer noch schaffen
1900 Die Fähre legt an und die Passagiere steigen aus, ich frage den Fährmann, wie man wohl am besten an den Fähranleger gegenüber von Spitz kommt
1905 es stellt sich heraus, dass es (anscheinend) auf dieser Seite des Tals keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Der Fährmann schätzt die Distanz auf ca. 15KM und meint wenn ich laufe brauche ich ca. 3h
1910 es stellt sich heraus, dass es einen Fahrradverleih gibt und der Fährmann noch ca. 30min warten muss, bevor er die, für heute letzte, Fahrt Richtung Dürnstein antritt (Batterie muss wieder geladen werden)
1912 ich stehe vor so einem neumodischen Fahrradding das man via App oder Hotline buchen muss *würg* das Handy bereits am Ohr fummel ich ein wenig an dem Zahlenschloss herum und siehe da… es öffnet sich… Gratis Fahrrad denke ich mir? Ich werfe panische Blicke um mich, ob mich jemand beobachtet
1913 es war stärker als ich… ich sitze also auf dem super instand gehaltenen, 3gängigen Damenrad mit Körbchen vor mir und trete in die Pedale
1919 die KM fliegen an mir vorbei und die Fliegen mir in den Mund… dabei hatte ich doch schon was zu essen…
1921 es ist passiert: ich hab eine Fliege im rechten Auge und während ich versuche das Ding aus dem Auge zu grübeln verschlucke ich eine zweite
1922 kurze Atempause um die Viecher aus dem Auge und der Luftröhre zu kriegen
1923 weiter gehts… die KM fliegen wieder…
1935 treffe (völlig ausser Puste) am Fähranleger gegenüber von Spitz ein und beginne das Ufer langsamer abzufahren um unseren Pausenplatz nicht zu verpassen
1936 Schwimmweste gefunden, Foto an Flo geschickt, Uhrzeit geprüft, überlegt ob der Fährmann wohl noch da ist, Entscheidung getroffen; es geht im gleichen Tempo zurück
1940 entscheide mich diesmal die Hauptstrasse statt dem Weg durch die Marillengärten zu nehmen (weniger Viecher)
1943 verfluche meine vorherige Entscheidung, da der Weg gerade eine grosse Steigung macht
1955 treffe in Rossatz beim Fahrradverleih ein und schliesse das Fahrrad wieder ab und laufe zum Fähranleger, leider niemand mehr dort, ich bin zu spät…
1957 laufe zum Campingplatz um etwas zu trinken zu kaufen, immernoch gut ausser Puste
1959 kaufe beim Campingplatz etwas zu trinken und frage nach der Toilette, die Dame schaut mich irgendwie komisch ein (wieso auch immer…?)
2000 verstehe den Gesichtsausdruck der Dame nachdem ich selber in den Spiegel geschaut habe: Knallrotes Gesicht gespickt mit jeder Menge schwarzer Fruchtfliegen… Ein paar davon hab ich anscheinend während des Fahrradfahrens auch schon verstrichen, sodass nur noch schwarze Striche davon übrig sind… die gehen dafür über das ganze Gesicht… sieht ein bisschen aus wie Kriegsbemalung…
2005 wieder einigermassen frisch überlege ich, wie ich jetzt nach Dürnstein komme, den Gedanken die Weste zu benutzen um damit rüber zu schwimmen verwerfe ich dann doch wieder
2010 Taxi bestellt, Wartezeit ca. 20min
2030 noch kein Taxi in Sicht, ich überlege anzurufen und beschliesse aber, dass das hier halt nicht die Schweiz ist und warte weiter
2045 bin dem Taxi entgegengelaufen, nenne mein Ziel und lasse mich, mit meiner Schwimmweste zufrieden in den Sitz sinken
2100 wieder in Dürnstein… die Story wird wohl niemand glauben…
Da die Story etwas länger ausgefallen ist als gewollt, werden wir morgen die Tage 9 & 10 bloggen und auch die entsprechenden Fotos hochstellen. Damit aber alle beruhigt schlafen gehen oder aufstehen können: uns gehts gut und wir sind wohlbehalten kurz vor Wien angekommen.
Bis morgen dann…
Bin chli entttüscht dass es kei Bewisbilder vom JK sim Gsicht git.. haaha.