Salut!
Angefangen hat der heutige Tag für mich sehr gut… Zunächst zwei mal Nachts aufgewacht wegen meiner Konfirmandinnenblase, anschliessend dann senile Bettflucht um 0630. Wer mich kennt, weiss, dass das tatsächlich früh ist. War aber alles halb so schlimm, da das Frühstück schon ab 0600 im Hotel ready war. Also zunächst mal mein obligates Glässchen Milch und anschliessend ab in den Edeka, macht nämlich schon um 7 auf, um mir mein zweites Frühstück zu holen. 😉 Auf dem Weg dorthin hat mich dann mein Papa schon angerufen und gratuliert (der hat auch noch Mut um 0705 liege ich für gewöhnlich ja noch im Bett ;)).
Nach dem Frühstück haben wir dann das Board zur Wupper getragen und sind auf der Pfütze in Richtung Rhein losgepaddelt. Wir haben uns beide schon beim Frühstück für das kurze Dress entschieden, da es ein wenig schwül war. Dann gings zuerst mal Richtung Düsseldorf los… Nach 10KM fragte Flo dann wegen einer Pause an und nach dem ich ihn wegen seinem Post bezüglich Alter noch weitere 3 KM hab leiden lassen, liess ich Gnade vor Recht ergehen und wir haben uns dann ein Plätzchen gesucht um uns eins unserer, immer noch kühlen :), Red Bulls zu genehmigen. Die Stelle, die wir uns ausgesucht hatten, hatte noch eine wunderbare Geburtstagsüberraschung für uns bereit. Da waren nämlich zwei Stühle im Gebüsch versteckt und damit hat der Pausenplatz glatte 5 von 5 Pausenplatzpunkte abgeräumt… lauschiges Plätzchen am Rhein, super Sitzgelegenheiten, kühles Red Bull und sonniges Wetter… 😀
Flo’s neuer Lieblingsbeschäftigung haben wir dann mit ca. 8 Rheinquerungen (der Fluss ist mittlerweile sicher gute 250m breit) vor dem Mittag auch genüge getan und haben uns dann in Düsseldorf vor der sengenden Hitze unter eine Zugbrücke gesetzt. Leider weniger Natur und weniger ungestört, dafür gab es dann auch nur 2/5 Pausenplatzpunkte, dafür 4/5 Hobo-Punkte. 😉 Als Ersatz für eine Geburtstagstorte habe ich mir beim Bäcker mal wieder eins meiner geliebten süssen Stückchen besorgt. Diesmal gab’s wieder eine Vanille-Bretzel. Nach dem Motto ‘we care – we share’ hat Flo natürlich auch etwas von meinem Geburtstagskuchen abbekommen. 😉
Beim Weiterpaddeln durch Düsseldorf dachten wir dann kurzzeitig, wir seien auf einer Autobahn gelandet. Nach dem wir in der letzten Kurve vor der City nochmal eine Querung hingelegt hatten (ein Frachter kam von hinten und drei von vorne) und ich mich gerade über die grossen Wellen gefreut habe, die die Dinger verursachen, pfiff mich Flo dann hinter die Bojen zurück, da er meinte, dass es sich für einen alten Herren nicht gehöre, mit den Wellen zu tanzen. Nachdem ich mich dagegen entschieden hatte, ihn Baden zu schicken (obwohl er mir das heute ggf. hätte durchgehen lassen) paddelten wir brav auf der linken Seite durch Düsseldorf. Da war echt was los: Teilweise waren bis zu 4 Spuren mit Frachtschiffen, Tankern und Kreuzfahrtschiffen belegt und wir kamen langsam ins Grübeln, ob das wohl so bleiben sollte, da demnächst mal wieder eine Querung angestanden hätte. 🙂
Kurz hinter der City liess der Verkehr dann aber doch wieder merklich nach und wir konnten, mit etwas Rückenwind, mal wieder die Rheinseite wechseln. (Querung Nr. 11 für diesen Tag und die Letzte) Nach dem wir uns beim Mittagessen noch darüber gefreut hatten, dass bisher keine von Flo’s sog. Kumuluswolken vorhanden war (jedesmal wenn Flo auf eine Wolke zeigt und sagt, dass es eine Kumuluswolke sie, wird die Wolke sauer und es fängt anschliessend heftig an zu regnen… ungefähr ähnlich wie wenn ich mich eincreme ;)) hatte sich mittlerweile dann leider doch eine ziemliche Gewitterwolke über Düsseldorf zusammengebraut. Nach dem wir 5KM vor dem Ziel noch eine schwimmende Pause eingelegt hatten, drehte der Wind dann plötzlich und die Bise traf uns ziemlich unvorbereitet. Den Blick auf das Ende unserer heutigen Tagesetappe gerichtet (Kaiserswerth), fingen wir wieder an zu paddeln…. bis auf einmal Blitze aus der schwarzen Wolke über unserem Ziel herunterzuckten. 😐 2.5KM vor dem Ziel und dann sowas… Naja, zuerst mal anhalten und vom Wasser runter um zu schauen, wie weit wir denn noch entfernt sind. Um uns herum war nichts, das höher war als eine halbes SUP, schlechtes Zeichen… Eine kurze Navigationspause und geschätzte 5-6 Blitze später glaubten wir dann, dass wir es vielleicht mit Sitzpaddeln wenigstens noch ein bisschen näher ans Ziel schaffen könnten… Naja, nach 400 Metern und einem Blitzgewitter, wie ich es noch selten erlebt habe, entschieden wir uns dann definitiv dazu, die Boards halt die verbleibende Strecke zu tragen.
Boards raus, Gepäck runter, Regenjacke und richtige Schuhe an und los gings über das weite Feld in Richtung Kaiserswerth. Nach 100m dann die erste Stelle, bei der das Hochwasser noch nicht nachgelassen hatte. Ein echter Klassiker… 😀 Wir sind dann kurzerhand querfeldein und haben sogar den offiziellen Weg gefunden. Nach einem geschätzten Kilometer inkl. Gepäck und Boards dann die erste kurze Verschnauf- und Navigationspause und vorallem: Raus aus den Regenjacken, denn es hatte bis dahin immer nur geblitzt, aber nie geregnet. Wir waren immerhin auf dem richtigen Weg, jetzt ging es nur noch darum, das Hotel zu finden. Flo wollte seine Boardtragetechnik noch dadurch verbessern, dass er die ausgezogene Regenjacke zwischen seinen Kopf und das Board klemmte. Der Versuch kostete, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, einiges mehr an Kraft, als das zusätzliche Kissen an Erleichterung brachte. 😉
Mit den Boards und dem ganzen Gepäck auf uns haben wir dann in Kaiserswerth noch ein bisschen unfreiwilliges Sightseeing gemacht. Wir haben uns natürlich nicht verlaufen, wie böse Zungen behaupten könnten, sondern lediglich festgestellt, dass es dort, wo wir durchwollten, leider nicht durchging. Schlussendlich sind wir dann auf dem ursprünglich vorgesehenen Weg gelandet, den wir uns am Vorabend zurecht gelegt hatten. Nachdem wir unsere Regenjacken ja ausgezogen hatten, fing es dort dann auch wieder an zu regnen. Hit shappens… 🙂 Immerhin waren wir beide schon über die Verzweiflungsphase hinweg und nahmen das Ganze, so gut es ging, mit Humor. Im Hotel angekommen und die Boards verstaut, ging das Gewitter sicher noch 30-40Minuten weiter….
Wir hoffen jetzt natürlich für die kommenden Tage auf ein wenig besseres Wetter… Regnen darf es ja gerne, aber Blitze sind dann doch nicht so toll. Alles in Allem aber ein überaus beeindruckender Geburtstag, den ich so schnell wohl nicht vergessen werde. Mittlerweile sind wir bei Rheinkilometer 756 von 1032 angekommen, somit sinds noch 276KM bis zu unserem Ziel… 🙂
So far & immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!
Karte
Distanz 53.1KM
Dauer 7h46
Tagesmotto
Breaking News: Zwei Querulanten beim Queren des Rheins entdeckt.
Lessons learned
Flo: Wenn man sich nicht rasiert, schwitzt man mehr… #hobobart
Julian: Auch an meinem Geburtstag kann das Wetter schlecht sein! 😉
Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.
@King Julian: bin so fräch und han eue Blog-Link de Martina und em Dominik gmailt, demit sie au geistrichig Kommentar chönnd abge ;P