Beste vrienden,
Wir nähern uns mit grossen Schritten (oder eher Paddelzügen) unserem erklärten Ziel: Dem Meer!
Heute stand die erste Etappe auf holländischem Terretorium an. In Millingen aan de Rijn wo wir heute eingewassert haben, trennt sich der Hauptarm des Rheins auf, zum einen in den “Nederrijn” und zum anderen in die “Waal”, auf welcher wir unsere Reise zum heutigen Etappenziel Varik fortsetzten.
In den letzten paar Tagen durften wir feststellen, dass vor allem gegen Abend der Wind ziemlich ungemütliche Formen für uns SUPer annehmen kann, darum wollten wir heute so früh wie möglich starten. Leider wurde dieser Plan von den Einkaufs- und Frühstückzeiten vereitelt, beides war erst ab 8 Uhr möglich…
Schülä hatte im Laden noch mit “Sparkling Ice Tea” geliebäugelt, ich konnte ihn nur schwer von diesem Fehlkauf abhalten 😉
Meine Hand fühlte sich besser an als auch schon (kalt-warm Duschen + Gelenkcreme zeigen Wirkung) und auch Schülä’s grosser Zeh ist auf dem Weg zur Besserung. Das Rheinwasser bei seinem etwas unfreiwilligen Sprung ins kühle Nass hat wohl zur Besserung beigetragen ;). Ich möchte noch zu meiner angeblichen Schadenfreude Stellung nehmen: Ich streite diese vehement ab! Wie man mich kennt, war ich fürsorglich, verständnisvoll und einfühlsam… 😛
Man muss wissen, dass Schülä bei jedem Einstieg darauf bedacht ist, dass seine Füsse nicht nass werden, also musste er mir bei diesem Ganzkörperbad ja fast leid tun 😛
Um kurz nach 10Uhr konnte es dann endlich losgehen! Die Zeit bis zur ersten Pause kurz vor Nimwegen verging wie im Flug und wir kamen gut voran. Wir waren positiv gestimmt, die Verspätung vom Morgen ungeschehen machen zu können. Was aber dann passierte, geht in die Kategorie “Unverhofft kommt oft”.
Wir ruhten uns gerade auf einem kleinen Sandstrand aus, als ein Boot der Hafenverwaltung aus der Kurve auftauchte. Da wir in den letzten 16 Tagen an mindestens 20 Polizei- oder Hafenverwaltungsbooten vorbei kamen, welche jeweils kaum Notiz von uns nahmen, dachten wir uns nichts dabei… Als das Boot dann aber immer näher kam und zum Schluss sogar auf den Strand auflief, konnten wir nicht umhin zu bemerken, dass sie wohl zu uns wollten 😉
Ich habe bereits vor meinem inneren Auge unsere Reise scheitern sehen… so kurz vor Schluss! Die beiden Herren informierten uns, dass es verboten sei, sich ohne Motor auf der Waal zu bewegen… soviel verstanden wir zumindest. Die Kommunikation gestaltete sich etwas holprig 😉
Als die beiden Herren hörten, dass wir bereits 800km hinter uns haben, wollte sie wohl auf Nummer sicher gehen und kontaktierten “ihre Kollegen”, wir vermuten, die Hafenpolizei.
Nach ca.15 Minuten kamen sie mit Kopfschütteln und versteinerten Mienen wieder aus dem Steuerhaus… Wir ahnten Schlimmes! Es stellte sich allerdings heraus, dass dies wohl ein Anflug von holländischem Humor (ich liiiiiebe Goooooold!) war und sie versicherten uns, dass unserer Weiterfahrt nichts im Wege steht… also ich fands nicht sooo witzig 😛
Zumindest konnten wir uns nun sicher sein, dass wir nichts Verbotenes machen und wir setzten unseren Weg durch Nimwegen fort. Unsere geliebte Brotzeit gabs dann nach circa der Hälfte der Strecke. Wir waren da bereits etwas ausgelaugt, gönnten uns aber dennoch keine allzu lange Pause, wir waren ja schon sehr spät gestartet. Der weitere Verlauf unserer heutigen Etappe war ziemlich monoton: Kilometer um Kilometer geradaus, Schiffchen von vorne, Schiffchen von hinten… naja, auch das geht vorbei… und wir wollten schliesslich nicht unter freiem Himmel übernachten. Schülä erwähnt zwar immer wieder, dass er gerne mal Cowboy-Camping machen würde… Ob er das wohl ernst meint?? 😉
In Varnik angekommen, mussten wir mal wieder die ganze Bagage ein ziemliches Stück tragen, da das B&B in welchem wir heute übernachten, nicht direkt an der Waal liegt. Es hat sich aber definitiv gelohnt! Als die Betreiberin erfahren hat, dass wir unbedingt noch etwas Essen möchten, hat sie uns kurzerhand Spiegeleier mit Schinken, Brot und Salat aufgetischt und uns somit den Gang zur Pommesbude erspart (was anderes gibt es hier nämlich nicht…). Danke!!… We love it!!
Wir sind peinlich darauf bedacht, die Fussball EM in Holland nicht zu erwähnen, die Holländer könnten schlecht darauf zu sprechen sein. 😉 Aber hier im Blog ist das i.O.: Hopp Schwiiiz!!
Karte
Distanz 55.6KM
Dauer 8h08
Tagesmotto
Lessons learned
Flo: Wenn du 8h pro Tag auf dem Board stehst, leidet zwangläufig die Fähigkeit an Land zu gehen! (Kein Witz, wir stolpern beide seit Tagen regelmässig… :P)
Julian: Wenn die Rennleitung kommt, kannst du gleich mal eine Pause einlegen…
Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.
wenn ihr gerne frittierten Fisch mögt, dann unbedingt Kibbeling probieren – gibt’s meist mit Pommes und ist die niederländische Antwort auf Fish&Chips.
Schmeckt echt super und gibt’s fast an jeder Pommesbude.
LG Norbert