Tag 25

Liebe Leute von heute,

Wir sind heute morgen ziemlich früh in Novi Sad gestartet. Unser Vermieter George war bereits um 0815Uhr bei unseren Appartements und konnte es immer noch nicht fassen, dass wir die ganze Strecke bis nach Novi Sad gepaddelt sind und wollte unbedingt noch Fotos von unserer Abfahrt machen. Er hat sich also kurzerhand unsere Nightbags (ja, das sind die schweren Dinger) geschnappt und ist damit Richtung Donau gelaufen. Wir mussten also lediglich unsere Boards und die ‘leichten’ Daybags mit dem Wasser tragen! Was für ein Service! Thank you George! 😀

Nach dem Lospaddeln haben wir dann zuerst mal eine kleinere Querung hingelegt und fanden uns kurz nach der Stadt in einem relativ grossen Ankerplatz wieder, wo allerlei Schiffchen und Container vor Anker lagen. Da auf dem Hauptkanal etwas Verkehr war, beschlossen wir, durch die Schiffchen durchzupaddeln. Wir fühlten uns von einem grösseren Schubgefährt zunächst etwas verfolgt, nachdem dieses aber einen fetten Pingu-Slide hinlegte und sich am Ende des Ankerplatzes einreihte war die Welt wieder in Ordnung. Es folgt, wie könnte es anders sein, ein kleines Stauseechen und dem kleinen Stauseechen folgte dann natürlich auch noch ein Grosses. 😊 Wir paddelten also mit etwas Sound in den Ohren so durch die kleineren und grösseren Stauseechens und machten die eine oder andere schwimmende Pause bis wir zum Kilometer 1221 kamen… Dort machten wir zunächst mal etwas Party, da wir damit heute die Hälfte der Strecke bis zum Schwarzen Meer bereits hinter uns gebracht haben! 😊 Das Ganze wollten wir natürlich ordentlich mit einer weiteren schwimmenden Pause feiern, diese wurde aber leider jäh durch ein kleines Frachtschiffchen gestört, dem wir wohl etwas im Weg waren. *ups* 😉

Da als nächstes ein kleines Dörfchen an der Donau war und wir (schlauerweise) unzureichend Flüssigkeit dabei hatten, dachten wir unsere Vorräte dort aufstocken zu können. Wir paddelten also ganze 200m ZURÜCK(!) nur um festzustellen, dass der Laden zwar tatsächlich nur 120m von der Donau entfernt war, allerdings wohl auch 50 Höhenmeter. Ein bisschen weiter unten fanden wir dann aber ein Restaurant welches uns frisches (und kaltes!) Wasser sowie ein Cola und ein Fanta verkaufte. Es gab dann zur Mittagspause also kalte Getränke mit aufgewärmtem Schinken und irgendwelchem komischen Körnchenbrot das abgepackt in Tüten verkauft wird… Mittagessen für Champions! 😉

Anschliessend lag dann auch nur noch eine lockere 25KM Etappe vor uns die durch ein paar mittlere Stauseechen führte. Auf der langen Geraden, auf der wir den Schlussabschnitt starteten, sahen wir schon von weitem, dass uns demnächst ein Schiffchen überholen würde und kurz darauf sahen wir, dass auch noch eins von unten kam. Wir querten also mal wieder «flugs» die Donau, die mittlerweile sicher schon ihre 600m Breite hat, und hatten gut daran getan, da die Schiffchen jetzt auf einmal im Minutentakt aufzutauchen schienen. An dieser Stelle muss kurz erwähnt werden, dass das Schiffsaufkommen seit Wien, spätestens aber seit Budapest massgeblich nachgelassen hatte und wir uns mit 4-5 Schiffchen/Tag sehr gut arrangiert hatten. Flo fühlte sich dann zwischenzeitlich wieder auf den Rhein zurückversetzt, da das Verkehrsaufkommen dort ähnlich hoch war.

Um dem Ganzen zu entgehen, sind wir dann eine «Abkürzung» gepaddelt, die uns vmtl. etwas mehr Energie gekostet hat, als wir auf dem Hauptarm verbraucht hätten, dafür gabs dort dann keine Schiffchen mehr. 😊

Da die Navigation auf dem Wasser nicht immer so einfach ist, wie bspw. beim Autofahren (Einschub Flo: Navigieren im Auto ist schon schwer genug für mich 😉), suchen wir unsere Hotels jeweils am Vorabend per Booking aus und Flo markiert sie dann auf Google Maps damit wir auch ja nicht zu weit paddeln. Die perfekte Ausstiegsstelle zu finden ist dann aber jeweils nochmal ein ganz anderes Thema. Da die Donau aktuell noch immer Hochwasser führt, kann man sich nicht auf die Satellitenaufnahmen verlassen und muss etwas suchen, bis man den Ort findet, den man wirklich möchte. Während wir also in der letzten Kurve waren winkte uns ein Mann von einem Restaurant her zu und deutete uns an, dass wir dort wo er war gut landen konnten. Natürlich haben wir das dann auch gemacht und sind offenbar direkt beim Kanuclub von Stari Banovci gelandet. Es kam dann auch gleich ein Kanu-Dude der uns ausfragte woher wir kommen und wohin wir wollen. Nachdem wir unsere Story erzählt haben, haben wir uns dann auch erlaubt zu fragen, ob wir unsere Boards direkt dort lagern können bis wir sie morgen wieder brauchen werden und natürlich: Jackpot! 😀 Also Boards ausgewassert, hingestellt, eine Apfelsaftschorle in der Gartenwirtschaft genossen und bepackt mit nur den Bags uns auf den Weg zuerst zum Einkaufen und anschliessend ins Hotel gemacht. 😊

Tagesmotto
Flo: Ab heute können wir sagen: «Es goht nüme so lang wies gange isch!»
Julian: Schon lange nicht mehr so wenig getragen wie heute!  Tagesstatistik
Distanz: 63.1KM
Zeit: 8h21min
Zeit in Bewegung: 7h59min