Tag 28

Bună seară

Wir sind heute Abend in unserer ersten Unterkunft in Rumänien angekommen, jenes Land in welchem wir hoffen, übers Donaudelta ins Meer zu SUPen! Da dies allerdings noch circa 3 Wochen hin ist, erstmal zum heutigen Tag:

Da ich gestern relativ früh schlafen ging, war ich heute bereits um 06:30 Uhr hellwach. Es könnte allerdings auch daran gelegen haben, dass ich nicht unbedingt noch mehr Zeit in diesem «Hotel» verbringen wollte. In der Galerie finden sich noch ein paar Bilder, welche auf die bedenkliche Hygiene in diesem Etablissement hinweisen! Als wir das Frühstück vor uns hatten, wollten wir beide endgültig nur noch weg! Auch wenn die Unterkunft sehr schäbig war, die Betreiber waren, wie so oft, äusserts nett… Sie liessen es sich nicht nehmen, vor unserer Abfahrt noch ein paar Fotos zu schiessen und uns dann zur Einwasserungsstelle zu begleiten. Ihr Restaurant liessen sie derweil unbewacht zurück und potenzielle Gäste hätten sich wohl von den 3-4 streunenden Hunden bedienen lassen müssen, welche stets das Restaurant belagerten… Es war alles etwas gewöhnungsbedürftig – die Begeisterung für unser Projekt ist aber immer spürbar und auch motivierend!

Wie bereits angekündigt, stand uns heute wieder eine Etappe mit bürokratischen Hindernissen bevor… Wir hatten uns nämlich entschieden, von Serbien nach Rumänien, wieder in den Schengen-Raum einzureisen. Wir paddelten also die ersten 20KM bis nach Veliko Gradiste um uns in Serbien abzumelden. Da Julian das letzte Mal in Ungarn in den sauren Apfel beissen musste, durfte ich mich heute mit den Behörden befassen… Man muss aber fairerweise sagen, dass der Warteplatz heute um einiges komfortabler war 😉.


Nachdem ich noch kurz etwas eingekauft hatte, machte ich mich auf den Weg zum Polizeiposten, welcher auf Google-Maps verzeichnet war. Mir war ziemlich schnell klar, dass ich hier falsch bin, konnte aber immerhin eine Wegbeschreibung zur Grenzpolizei ergattern. Ohne lang zu fackeln bin ich in die Richtung gelaufen, in welche der unmotivierte Beamte ansatzweise gedeutet hatte und dann rein ins erste offiziell aussehende Gebäude… Bingo… Ich war beim Hafenmeister gelandet! Vom Hafenmeister habe ich einen Zettel erhalten, welchen ich auf der Grenzpolizei und beim Zoll unterschreiben lassen musste. Ich bin also schon leicht genervt ins gegenüberliegende Gebäude und habe einer jungen Lady unsere Pässe und den Zettel des Hafenmeisters hingehalten. Nachdem sie sich von ihrem Handy losreissen konnte, wurde mir mitgeteilt, dass sie nicht zuständig sei und sie schickte mich weiter zum nächsten Schalter… der Grenzpolizei… Ich hatte also endlich den richtigen Ausgangspunkt gefunden! Einige Formulare später wurde mir mitgeteilt, dass ich doch bitte bei unseren «Booten» warten soll für die Inspektion… Unsere Pässe haben sie einbehalten – ich hatte also keine Wahl und musste Folge leisten. Wir haben dann noch circa 45 Minuten bei unseren SUPs gewartet, bis ein Beamter vorbeikam, welcher lediglich lachend fragte, ob wir Waffen oder Drogen in unseren Bags hätten… Ist ja nicht schon schwer genug das Zeug 😉. Zum Abschluss wurden wir mal wieder aufgefordert das Land nun umgehend zu verlassen (Zitat Grenzpolizist: «Nach der Kontrolle müsst ihr gehen… nach Rumänien oder zum Schwarzen Meer… ist mir egal»…) Zumindest die Behörden in Serbien werden wir mit Sicherheit nicht vermissen!

Wir paddelten circa 11KM in der prallen Sonne weiter, um uns in Rumänien anzumelden. Im Vergleich zur Abmeldung in Serbien verlief dies äusserst geschmeidig. Wir fanden den Grenzposten auf Anhieb und Julian durfte unser Einreisebegehren sogar noch vor einem grösseren Schiff präsentieren, welches eigentlich vor uns da war! Nach circa 20 Minuten waren wir wieder weg! Da wir von der Zollbeamtin eine Warnung erhalten hatten, dass das Wetter bald umschlagen könnte, entschieden wir uns auf den Boards zu essen, um so noch ein Paar wenige KM zu gewinnen.

Nach dem Mittagessen wurde es ein weiteres Mal sehr heiss und es war ziemlich windstill. Wir wurden allerdings mit einer herrlichen Aussicht auf die Festung Golubac belohnt, welche direkt am Eingang des Tals steht, welches uns zum Eisernen Tor führen wird!

Circa 11KM vor unserem heutigen Etappenziel zog nochmal ein starker Gegenwind auf, welcher uns zwar abkühlte, aber auch den Paddelaufwand stark erhöhte! Ich habe flux ins «Kneel-down-Paddling» gewechselt und konnte so mit Julian gut mithalten. Der Siebesiech hat es doch tatsächlich stehend durchgezogen… HOW? Wir waren uns aber beide einig, dass wir uns einen aerodynamischen Helm zulegen müssen:

Kurz vor unserem Ziel haben wir noch festgestellt, dass uns heute nicht nur durch die Behördengänge, sondern auch durch den Übertritt in eine andere Zeitzone wertvolle Erholungszeit gestohlen wurde… Schande!

Tagesmotto
Flo: Ganze acht Beamte im Büro der Grenzpolizei – einer arbeitet, sieben glotzen in den Fernseher…
Julian: Ich habe heute Salz produziert: Fleur de Schülä…  

Tagesstatistik
Distanz: 53.8KM
Zeit: 9h05min
Zeit in Bewegung: 6h50min