Tag 26

Hallöchen ihr Lieben *hohe piepsige Influencer-Stimme*

Gestern Abend waren wir noch glücklicher als sonst, dass wir für unsere Nachtruhe jeweils ein festes Dach über dem Kopf haben und nicht campieren müssen, denn während wir uns an unserem Nachtessen gütlich taten, zog ein starkes Gewitter auf! Es tobte zwischenzeitlich so heftig, dass wir uns Sorgen um unsere Boards machten, welche unter freiem Himmel nächtigen mussten!

Da wir gestern unsere Boards direkt bei der Donau lassen konnten, sind wir heute schön gemütlich nur mit unserem Gepäck beladen zum Einwasserungsplatz spaziert. Marko, welcher uns gestern diesen Luxus ermöglicht hat, war bereits wach und so hatten wir auch direkt Zugang zu unseren treuen, mit Muskelkraft betriebenen, Schwimmkörpern! Nochmal besten Dank an Marko und das Restaurant «The Garden of Adventures» welche uns diesen morgendlichen Erholungsspaziergang ermöglichten!

Nach dem Einwassern spulten wir die ersten 20 Kilometer ohne grössere Probleme ab und erreichten schon früh Belgrad. Dies war die 4. und letzte Hauptstadt, welche wir während unseres Trips durchsupten… Ein weiterer Meilenstein! Trotz unserer Vorurteile gegenüber SUPen in Grossstädten war Belgrad absolut problemlos zu meistern. Die Donau ist auf der linken Seite durch die ganze Stadt mit Bäumen gesäumt und wir konnten uns somit vom Stress fernhalten 😊.

Bei unserer Mittagspause um ca. 13:00 Uhr hatten wir bereits mehr als die Hälfte unserer Tagesetappe hinter uns gebracht. Wir haben uns einen von Grossschiffen unbefahrenen Nebenarm für unsere schwimmende Mittagspause ausgesucht. Wir sind inzwischen richtige Könner darin, den ganzen Tag auf dem Brett zu verbringen… Übung macht den Meister 😊.

Einschub Julian: Dazu muss man sagen, dass wir unsere Mittagspause eigentlich meistens irgendwo in der Strömung versuchen zu verbringen um auf gemütliche Art noch 1-2KM während des Mittagessens zurücklegen zu können. Das hat auf dem Seitenarm aber so schlecht funktioniert, dass wir sogar, während wir uns über unsere Salami-Brot-Kombi hermachten, den Kurs mal wieder korrigieren mussten um nicht im Dickicht einer kleinen Insel zu landen. 😉

Es scheint im Allgemeinen ein Muster von mir zu sein, dass ich die erste Hälfte unserer Etappe jeweils absolut problemlos hinter mich bringen kann, während nach dem Mittag öfter ein kleiner Leistungseinbruch folgt. Ob es wohl daran liegt, dass ich mich jeweils an Brot und Salami überesse…? Der Abstand zu Julian wird auf jeden Fall nach dem Mittag immer etwas grösser 😉. Heute war allerdings der Nachmittag für uns beide eher hart… Es zog ein ziemlich fieser Gegenwind auf, welcher auch noch viele kleine Wellen bildete, die zusätzlich unser Vorankommen behinderten! Der Gegenwind war wohl auch für Julians GPS-Uhr zu viel, sodass sie einfach mitten in der Etappe den Geist aufgab! Wir hoffen, dass die Uhr sich, wie wir, über Nacht erholen kann 😊.

Als wir die letzten 15 Kilometer mit starkem Gegenwind gemeistert hatten, gings mal wieder drum, einen geeigneten Ausstiegsplatz zu finden. Nach einigem Suchen konnten wir bei einem verlassenen und überwucherten Bootsanleger anlanden. Wir haben uns dazu entschieden, heute die Boards an der Donau zu verstecken, da der Fussmarsch bis zu unserer Unterkunft leider ca. 1.5KM lang war. Ich werde wohl morgen das erste Mal auf diesem Trip Muskelkater in den Beinen haben! Der Weg, welchen wir nehmen mussten, war dermassen steil, dass die Entscheidung unsere Boards an der Donau zu lassen eine der besten des Tages war (falls die Boards morgen noch da sind 😉)!

Julian ist also flink wie ein Wiesel vor mir den Berg hoch (er hat die Beinmuskulatur eines Wanderers!), während ich mehr schlecht als recht hinterher röchelte! Während ich unsere Ausstiegsstelle und überhaupt die ganze Welt verfluchte, hörte ich vor mir die Geräusche von 3 eher unzufriedenen Hunden, welche Julian auf dem steilen Weg ganz schön in die Enge trieben. Nach einem Moment liessen die Viecher von Julian ab und kamen auf mich zu! So bin ich als rückwärts den Berg hoch und habe die 3 Hunde mit meinem Paddel auf Abstand gehalten… Von einem Hund gebissen werden, hätte mir gerade noch gefehlt! Man muss zur Verteidigung der Hunde sagen, dass ich wohl eine ziemliche Salami-Ausdünstung hatte 😊.

Als wir den Berg und die verstimmten Hunde überstanden hatten, waren es nur noch ca. 10 Minuten geradeaus zu unserem Apartment. Die Kommunikation gestaltet sich wie immer schwierig, aber unsere Gastgeber heute sind, wie eigentlich immer bisher im Balkan, sehr freundlich! Sie haben uns sogar zu einem Restaurant chauffiert, von welchem wir nun den Ausblick auf die schöne Donau geniessen… yaaaay! 😉. Als kleines «Zückerchen» welches mich wieder versöhnlich mit der Welt stimmt, hat Julian sogar noch ausgehandelt, dass wir morgen früh zur Donau gefahren werden… Ihr kriegt mich nicht ihr Hunde!!

Tagesmotto
Flo: Führe immer ein Paddel mit dir zur Selbstverteidigung!
Julian: Dem Wind geht nicht mal beim Luft holen die Puste aus. 😉

Tagesstatistik
Distanz: 58.6KM
Zeit: 9h05min
Zeit in Bewegung: 7h37min

Tag 24

добар дан aus Novi Sad,

Gestern durften wir einen sehr erholsamen und geselligen Abend in Sarengrad verbringen. Es ist bezeichnend, dass man in diesem Dorf sehr schöne und neue Bauwerke sehen kann, während andere noch immer die Spuren des Krieges tragen. Auch haben wir erlebt, dass, so nahe der kroatisch-serbischen Grenze, diese gewisse Spannung zwischen den beiden Ländern unter den Bürgern noch immer ein grosses Thema ist! Wir durften unsere Nachtruhe in einem sehr schönen und neuen Haus geniessen, welches als Guesthouse mit Minibar und Klimaanlage keine Wünsche offen liess! Petar, Mirna und Timmy (Hund) waren großartige Gastgeber und wir werden diese Unterkunft mit Sicherheit noch vermissen. Beim Abendessen sind noch zwei Radfahrerinnen aus Deutschland unangemeldet dazugestossen und wurden direkt zu Speis und Trank eingeladen – ein weiteres Beispiel der kroatischen Gastfreundschaft… we like!

Sowohl beim Abendessen gestern als auch beim Frühstück heute Morgen hatte es Timmy auf unsere Hausschuhe abgesehen. Wir konnten gut lachen als der kleine Pudel seinen ganzen Kopf in einen Hausschuh gesteckt hat und somit blind durch die Gegend getorkelt ist. 😊

Als wir uns dann von unseren Gastgebern verabschiedet hatten, ging es mal wieder zum Einwassern. Wir waren voller Hoffnung, dass das nächtliche Gewitter den Mücken etwas Einhalt geboten hatte und wurden auch nicht enttäuscht! Wir können frohlockend vermelden, dass wir heute kaum mit Mücken in Kontakt gekommen sind! Der Grund dafür ist nicht zwangsläufig das Gewitter… Es könnte auch daran liegen, dass es in Serbien wohl erlaubt ist, den Viechern mit Pestiziden (verteilt mittels Flugzeug) den Garaus zu machen!

Nach circa 8 Kilometern erreichten wir den Abschnitt der Donau, an welchem der Fluss nicht mehr die Grenze zwischen Kroatien und Serbien bildet, sondern direkt nach Serbien hineinfliesst. Ausser den 2 kleinen serbischen Flaggen am Ufer war aber keine Veränderung wahrzunehmen. 😊

Wir kamen vor dem Mittag sehr gut voran, was auch am perfekten SUP-Wetter lag – es war bewölkt und wir hatten sogar ein wenig Rückenwind! Sowohl die Bananenpause als auch das Mittagessen nahmen wir aber, trotz einem bis dahin mückenfreien Tag, auf den Boards zu uns… Wir sind wohl gebrannte (oder gestochene) Kinder für den Moment. 😉

Da die heutige Etappe relativ kurz war, sind wir dann auch verhältnismässig früh in Novi Sad gelandet. Entgegen unserer Erwartungen konnten wir mitten in der Stadt problemlos Auswassern und waren somit nur ein paar Gehminuten von unserem Appartement entfernt. George, der Besitzer des Appartements ist ein sehr aufgestellter und netter Typ. Er war froh, dass wir beide keine Vegetarier sind, da sonst seine Restaurantempfehlungen wohl für die Katz gewesen wären! Eben eine dieser Empfehlungen werden wir nun ausprobieren um zu verifizieren, ob gegrilltes Fleisch wirklich eine serbische Spezialität ist!

Nachtrag: Das Restaurant, welches George uns empfohlen hat, war super! Es war also nicht für die Katz, obwohl es da von kleinen Büsis nur so gewimmelt hat. 😊

Tagesmotto
Flo: En lockere 50er!
Julian: Mückenfreier Ein- und Ausstieg! Das SUPen kann so schön sein!

Tagesstatistik
Distanz: 50.3KM
Zeit: 5h50min
Zeit in Bewegung: 5h43min

Tag 22

Hallo alle miteinander,

Nach dem gestrigen Tag, welcher doch sehr ereignisreich war, könnte man den heutigen schon fast als langweilig bezeichnen. Vor Allem die Bürokratie war heute (glücklicherweise) kein grosses Thema.

Wie Julian gestern bereits erwähnt hat, konnten wir die Bilder der gestrigen Etappe aufgrund des fehlenden WIFI nicht hochladen. Wir haben das nun nachgeholt und empfehlen daher wärmstens die Galerie zu besuchen und die Bilder von «Tag 21» zu begutachten. Man kann darin Techniken «zur Bekämpfung von Mücken im grossen Stil» und für «das ordnungsgemässe Transportieren von SUPs über die Grenze» bestaunen! Wir kategorisieren beide als «Hrvatske tehnike»… Matej wird wissen, ob dies richtig übersetzt ist. 😊

Heute Morgen konnten wir relativ früh einwassern, da das Guesthouse in welchem wir übernachteten direkt an der Donau lag. Ivan, unser Host, begleitete uns sogar noch bis ans Ufer und wünschte uns eine gute Reise. Er war wirklich ein toller Gastgeber… Ohne ihn wäre das Desaster mit dem serbischen Zoll wohl noch schlimmer gewesen!

Während den ersten 2 Stunden auf dem Wasser konnten wir gut Kilometer abspulen. Wir wurden von einer grossen Gruppe Kanus begleitet, welche wir erst für eine religiöse Prozession hielten, da äusserst spezielle Gesänge bis zu uns übers Wasser schallten. Als wir die Gruppe zum ersten Mal überholten mussten wir allerdings feststellen, dass es sich wohl um eine Schulklasse gehandelt hat, wobei fast alle Schüler in lange weisse Kleider und Kopftücher gehüllt waren, um sich vor der Sonne zu schützen. Hier kann man wieder einmal sehen, dass man sich meist zu schnell ein Urteil bildet… Was die Leute wohl über uns denken, wenn sie uns vorbeipaddeln sehen?! 😊

Da wir die Hoffnung auf ein mückenfreies Pausenplätzli bereits so gut wie aufgegeben haben, gönnten wir uns unsere Bananenpause auf dem Board. Während der Pause erhielten wir noch Besuch von einem kroatischen Polizeiboot. Die Kommunikation stellte sich wie so oft als schwer heraus… Die Quintessenz unseres Gesprächs war, dass wir nicht auf kroatischer Seite der Donau an Land gehen dürfen… OK… Wir nickten brav und so liessen sie uns weiterziehen. Nach der Pause wechselte ich mal wieder ins KDP (Kneel-down-Paddling), welches sich für mich als gute Abwechslung entpuppt hat. Es ist sehr erholsam, wenn die Muskeln mal auf eine etwas andere Art strapaziert werden. 😊

Der grösste Teil unserer Etappe führte heute durch ein Naturschutzgebiet. So war es also nicht verwunderlich, dass auch zur Mittagszeit kein mückenfreier Platz in Sicht war. Wir versuchten es bei einem Häuschen, welches eine klitzekleine Wiesenfläche vorzuweisen hatte – es war ein sehr kurzer Besuch! Innert 20 Sekunden standen wir beide wieder auf dem Brett und wurden ein weiteres Mal in die Flucht geschlagen. Wenn man darüber nachdenkt ist es schon traurig… Diese Viecher sind tausende Mal kleiner als wir und doch haben sie unseren Tagesablauf momentan voll im Griff!

Wir fanden uns also damit ab auch unser Mittagsmal auf dem Board zu uns zu nehmen. Mit der heutigen Etappe brechen wir also einen weiteren persönlichen Rekord: Ca. 8h auf dem Board unterwegs und nur 20 Sekunden mit festem Boden unter den Füssen! Während wir unter der prallen Sonne assen, schworen wir uns an diesen Moment zurück zu denken, wenn wir uns mal wieder wie «De Hans im Schnäggeloch» fühlen… und ja, wir machen dann auch den Tanz dazu 😊😊:

Da wir während dem Mittagessen noch den einen oder anderen Kilometer ohne Energieverlust (ausser durch die Sonneneinstrahlung) hinter uns brachten, konnten wir bereits circa 16:15 an unserem heutigen Etappenziel in Erdut anlanden. Was nun folgte, dürfte dem regelmässigen Leser unseres Blogs bereits bekannt sein: Eine Mückenplage biblischen Ausmasses!! Bis zu unserer Unterkunft mussten wir die Boards und alles Gepäck circa einen Kilometer bergauf durch einen Wald schleppen. Es war als hätten die Mücken auf nichts anderes gewartet, als sich auf zwei wehrlose SUPer, wie wir es sind, zu stürzen. Da ich vom bergauf tragen geschnauft habe wie ein Ross, habe ich kurzerhand noch einen mittelgrossen Schwarm Mücken eingeatmet… Julian’s Kommentar auf meine Würgelaute, «Du bist also bereits beim Abendessen angelangt», fand ich in diesem Moment nur mässig lustig 😉! Auf der Hand welche ich nutzte um mit dem Handy zu unserer Unterkunft zu navigieren habe ich zwischenzeitlich 8 Mücken gezählt welche sich gleichzeitig an mir gütlich taten… «Das isch doch ned normal!!»… In der Galerie befindet sich im Übrigen ein Beweisfoto, welches die Mückenplage für Aussenstehende eventuell ein wenig besser nachvollziehbar macht, und ja, Julian hatte ein Shirt an während er diese Stiche kassiert hat!

Diese unschöne Erfahrung wurde durch die großartige Unterkunft und das hausgemachte kroatische Abendessen wieder gelindert und wir können den Tag nun versöhnlich ausklingen lassen… Hoffen wir mal die Mücken sind morgen noch nicht wach, wenn wir eben diesen Fussmarsch zum Einwassern wieder auf uns nehmen müssen 😉…

Tagesmotto
Flo: Ich vermisse die gute alte Zeit in der nur Julian unter Mücken litt…
Julian: Das esch eifach abartig!  

Tagesstatistik
Distanz: 55.2KM
Zeit: 7h57min
Zeit in Bewegung: 7h08min

Tag 20

Dobar dan,

Ich übe bereits die Begrüssung auf Kroatisch, da heute tatsächlich die letzte Übernachtung in Ungarn ansteht. Morgen werden wir den Teil der Donau erreichen, welcher die Grenze zwischen Serbien und Kroatien bildet… Dies sind bereits die Länder Nummer 5 und 6 auf unserer Reise! Wir freuen uns bereits auf die ersten Cevapcici!

Nun aber genug mit der Geografie-Lektion und auf zum Wesentlichen – der heutige Tag:
Heute Morgen habe ich ein wohlgehütetes Geheimnis von Schülä gelüftet! Ich habe mich immer gefragt, wie der «Cheib» es schafft, bis um 14:00 Uhr zu paddeln, ohne etwas zu essen, während ich nach einer Stunde schon nach meinem Proteinriegel lechze…?! Die Lösung ist ganz einfach: Milch! Da schlürft der Lümmel doch morgens noch bevor wir jeweils aufbrechen ganze 2 Gläser Milch mit Nesquik! Da Milch bekanntlich stark macht, habe ich diese Technik direkt mal für mich kopiert 😊.

Einschub Julian: Es waren heute ausnahmsweise 2 Gläser, weil ich gestern in der, wortwörtlichen, Hitze des Gefechts, doch tatsächlich vergessen habe unser Red Bull für heute Morgen zu kaufen! Sonst gibt’s nämlich nur ein Glas. Und übrigens: Milch macht müde Männer munter! 😊

Nach dem Einwassern um ca. 09:20 zeigte sich die Donau von ihrer besten Seite – mittlere Strömung und ein leichter Gegenwind, welcher uns trotz 33 Grad (auf dem Wasser wohl noch etwas mehr) kühl hielt. Wir konnten also die ersten 12KM ziemlich zügig hinter uns bringen. Zu diesem Zeitpunkt musste ich allerdings eingestehen, dass auch die «Schülä’sche-Ernährung» in Form von 2 Gläsern Nesquik meinen Hunger nach exakt einer Stunde auf dem Wasser nicht beeinflusste… Ich habe also bei Julian eine Riegel-Pause beantragt… Ich habe halt einfach oft Hunger, Milch hin oder her… Du bist der Bauch! 😊

Obwohl die Strömung und der Wind noch immer gut mitspielten, ging es mit diesem Tag von nun an drastisch bergab. Wir haben verzweifelt nach einem Platz gesucht, an dem wir kurz an Land gehen können, um unsere Kräfte neu zu sammeln. Man muss hier erwähnen, dass zwischenzeitlich das Wasser zu verlassen wichtig ist für uns, um langfristig bei Kräften zu bleiben. So kann man in Ruhe etwas trinken, essen, Sonnencreme nachlegen oder einfach mal wieder die Glieder ausstrecken ohne auf der Hut vor Schiffen zu sein. Nachdem wir an zwei verschiedenen Plätzen von Mücken vertrieben wurden entschieden wir uns bis zum Mittag auf dem Wasser zu pausieren und dafür ein gutes Plätzchen fürs Mittagessen zu suchen…

Wir waren bereits ziemlich abgekämpft als wir um ca. 13:30 endlich einen Platz fanden, der vom Fluss aus nach einer Chance auf mückenfreie Erholung aussah! Es stellte sich heraus, dass dies eine, vor kurzem noch überschwemmte, Wiese war und somit standen wir zuallererst mal bis zum Knöchel im Morast. Dreck kann man abwaschen, darum war dies kein Grund den potenziell mückenfreien Platz zu verlassen. Wir trugen also unsere sieben Sachen etwas weiter weg vom Ufer (natürlich durch den Morast) und setzten uns auf ein Stück trockene Wiese… Es hat keine 10 Sekunden gedauert, bis wir von einem riesigen Schwarm Mücken überfallen wurden. Wir versuchten also die Plage mit Antibrumm zu bekämpfen, was auch teilweise Erfolg zeigte und so konnten wir endlich unser Mittagsmahl beginnen! Die folgende Situation ist ganz klar mit Murphy’s Gesetz zu beschreiben, denn alles das schiefgehen kann, wird auch schiefgehen: Wir sassen also da, dreckig, verschwitzt und mit Mücken übersäht und bissen beide gleichzeitig in unser Brötli… Das Ding war trocken wie Sau! Wir haben uns nur angesehen und sind beide in eine Mischung aus Heul- und Lachkrampf verfallen 😊.

Nach diesem desaströsen Mittagserlebnis hatten wir wohl unser Pech für den Tag eingezogen. Der Rest des Tages verlief demnach ohne Probleme und wir konnten in Baja sehr nahe an unserer Unterkunft anlanden. Für unsere heutigen Strapazen werden wir morgen mit einem Einwassern direkt am hoteleignen Bootssteg belohnt!

Tagesmotto
Flo: Wenn Murphy’s Law zuschlägt – nimm es mit Humor (siehe Foto von Paddel-Vogel!)
Julian: Morgen geht’s den Mücken mit 3 Flaschen ungarischem Antibrumm an den Kragen

Tagesstatistik
Distanz: 54.7KM
Zeit: 7h54min
Zeit in Bewegung: 6h47min

Tag 18

Helló aus dem mückenverseuchten Rácalmás!

Heute Morgen haben wir nicht nur Abschied von Michèle und Nici genommen, sondern haben auch die dritte Hauptstadt auf unserem Trip hinter uns gelassen. Wir haben Budapest mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen – auf der einen Seite war die Zeit mit den Mädels grossartig, auf der anderen Seite hatte die Grossstadt, zumindest für diesen Trip, auch Schattenseiten für uns….

Wir haben 2 Nächte in einem grossen Hotel logiert, welches leider nur als Massenabfertigung bezeichnet werden kann. Gerade nach den vergangenen 2 Wochen, in welchen wir vorwiegend in abgelegenen Gebieten unterwegs waren und auch übernachtet haben, war dies nicht gerade eine erfrischende Erfahrung. Vor Allem das Frühstück heute Morgen hat mir mal wieder gezeigt, warum ich solche Hotelanlagen hasse: Hunderte Leute, die sich 3x mehr Frühstück auftun als sie in einer ganzen Woche essen könnten… Da ich sowieso allein war, habe ich mich nach einer halben Schüssel Müesli schnell wieder verdrückt. Im Anschluss daran war ich an der Tankstelle einkaufen – mit der geringen Ausbeute eines einzigen Brötlis… Mehr hatten sie nicht mehr da ☹. In dieser Zeit haben die Mädels gepackt und Julian war im Shopping-Center und hat sein neues Handy besorgt (Details gibt’s morgen).

Um ca. 10:00 konnte es losgehen und wir haben unsere sieben Sachen zur Einwasserungsstelle getragen (danke nochmal Nici und Michèle fürs Tragen helfen!). Nach einem herzlichen Abschied ging es für uns los um unsere morgendliche Aufgabe zu bewältigen: Die circa 12KM Budapester Stadtgebiet hinter uns bringen. Wir hatten uns bereits auf die eine oder andere Schwierigkeit eingestellt, da heute Morgen Bergungsarbeiten für das verunglückte Schiff stattfanden. So waren wir wenig überrascht, dass die Brücke bei der Bergungsstelle mit Schaulustigen überschwemmt war! Eventuell sind wir sogar auf einigen Video-Aufnahmen von lokalen News-Sendern zu sehen!

Wir haben dann auch noch persönlich Bekanntschaft mit der Flusspolizei gemacht, welche uns mitteilte, dass der komplette Abschnitt der Donau «closed area» sei. Wir waren froh, dass wir ganz am Rande des Flusses weiter SUPen durften. Einige Minuten später stoppte uns das nächste Flusspolizei-Boot und wollte unsere Schwimmwesten sehen… Julian war sehr froh, dass er die Strapazen in Dürnstein auf sich genommen hatte und dadurch seine Weste auch vorzeigen konnte! 😊

Die «closed area» (Ich habe übrigens zuerst «ghost area» verstanden… etwas makaber ich weiss!) war für unser Vorankommen durch Budapest sehr hilfreich. Wir konnten quasi das ganze Stadtgebiet hinter uns bringen, ohne erwähnenswerten Schiffsverkehr! Etwas weiter flussabwärts konnten wir auch einige Schiffe sehen, die vor Budapest vor Anker lagen, da sie wohl die Aufhebung der Sperrung abwarteten.

Kurz vor der ersten Pause wurden wir noch einmal ziemlich heftig geängstigt, als ein riesiger Fisch direkt zwischen uns aus dem Wasser sprang. Wir waren uns anschliessend beide einig, dass es sich dabei um einen Monster-Wels gehandelt haben muss! (Das war er!)

Aufgrund der grossen Hitze setzten wir unsere Mittagspause heute etwas früher an und genossen unser karges Mahl: 2 Snack-Würstli, ein halbes Brötli und Rittersport. Julian tat sich an der «weissen Voll-Nuss» gütlich und liess sich nicht durch die flüssige Konsistenz der Schokolode beirren! Als er die Reste der Schokolade notgedrungen von seinen Fingern leckte meinte er ganz trocken: «Meine Hände schmecken nach einer Mischung aus Schoki, Sonnencreme, Antibrum, Schweiss und Handschuh-Gestank»…mmmm lecker!! 😊.

Der Nachmittag zog sich aufgrund der frühen Mittagspause ziemlich in die Länge. Die Hitze und der konstante Gegenwind machten vor Allem mir stark zu schaffen! Zu einer besseren Verfassung trug auch die unterbrochene Pause im Schatten nicht bei… Wir wurden ein weiteres Mal gnadenlos von einem Stechmückenschwarm überfallen!

Als wir es nach einer langen Etappe an unser Tagesziel geschafft hatten, versuchte ich auf Google-Maps unsere Unterkunft zu finden – natürlich mit geschultertem Gepäck und Board… Weil effizient undso! Als wir ein weiteres Mal von Mücken attackiert wurden gaben wir wohl ein komisches Bild ab: Zwei Männer, voll bepackt, die durch die Strassen irren und wild mit den Händen um sich schlugen!

Einschub Julian: Wir haben heute übrigens eine ganze Villa, die für bis zu 10 Personen ausgelegt ist, gemietet. Natürlich stehen auch eine entsprechende Anzahl Schlafzimmer zur Verfügung. In der Galerie könnt ihr sehen, für welches Flo sich entschieden hat! Wir nennen es das Tinkabelle-Mumu-Zimmer. 😉

Wir haben in der Zwischenzeit erfahren, dass die Mückenplage wohl durch das, sich langsam zurückziehende, Hochwasser zu erklären ist. Selbst für die hier ansässigen Ungaren scheint es in diesem Ausmass ungewöhnlich zu sein… Ich hoffe dieser Blog-Eintrag wird gewürdigt, denn er hat mir circa 245 Mückenstiche eingebracht :P.

Tagesmotto
Flo: Es ist eine «closed zone», keine «ghost zone»… Sowas sagt man nicht!
Julian: Mücken des Grauens!
Tagesstatistik
Distanz: 65.2KM
Zeit: 8h29min
Zeit in Bewegung: 6h57min