Tag 6

Servus!

Heute sind wir im verschlafenen Dörfchen Mauthausen aufgewacht. Ich erwähne dies explizit, weil ausser der Pension, in welcher wir genächtigt haben, nur noch weitere 5 Häuser dastehen. Julians Kommentar war: «Wenn es wirklich einen Ort gibt, an dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist es dieser».

Nach dem Frühstück machten sich bei mir bereits die ersten Schwierigkeiten mit Laufen auf festem Grund bemerkbar. Jene die bereits unsere letzte Reise mitverfolgt haben, dürften wissen, dass sich eine gewisse Unsicherheit beim Laufen einstellt, wenn man den ganzen Tag auf dem SUP steht. Ich konnte mich glücklicherweise nochmal fangen und habe mich nicht vor dem Hoteleingang auf die Nase gelegt. 😊

Vor dem Start habe ich noch nach weiteren Ausreden für den Umstand gesucht, dass ich einfach immer einen kleinen Ticken langsamer bin als Julian, vor Allem wenn die Donau kaum fliesst (also bisher fast immer…). Hat der Schelm doch einfach ein grösseres Paddelblatt (siehe Foto). Er nutzt momentan unser altes Ersatzpaddel, weil sein neues wohl «geknarzt» hat… Ob er wusste, dass dieses Paddel ihm Wettbewerbsvorteile verschaffen würde, bleibt für immer sein Geheimnis…

Nachdem wir gestern durch ein Schlammfeld nur knapp zu unserer Unterkunft gekommen sind, wollten wir heute nicht denselben Fehler machen und haben uns einen anderen Einstiegspunkt gesucht. Leider stellte der steinige Abhang eine ziemliche Herausforderung dar – es führte allerdings zu einigen (für mich) lustigen Fotos 😊. Endlich auf dem Wasser angekommen, konnte der Tag mit einem 5 km Stausee-Frühsport beginnen. Die Sonne lachte am Himmel, was uns nach den zwei vorangegangenen Regentagen doch sehr freute.

Beim ersten Stauwehr des Tages angekommen, machte Julian den obligaten Anruf zur Schleusenverwaltung. Der Herr an der anderen Seite der Leitung war nicht sehr hilfsbereit. Die Umtrage-Anlage war gesperrt und durch die Schleuse dürfen wir auch nicht. Beharrlich wie er ist, hat Julian einen Deal mit dem Herren ausgehandelt, welcher leider ca. 1.2 Km zu Fuss (mit Board und Gepäck) beinhaltete. Hinter der Schleuse angekommen, durften wir feststellen, dass trotz Überfall (so sagt man, wenn das Wasser über die Staumauer und nicht durch die Turbine läuft), überhaupt keine Probleme für den Wiedereinstieg bestanden, viel Wind (oder Wasser) um nichts!

Um die Strapazen und den Frust des ersten Umtragens zu vergessen, beschlossen wir kurz danach eine Pause einzulegen. Julian fand sogar noch einen Laden um kühles Red Bull zu kaufen. Das Grinsen auf seinem Gesicht spricht Bände! 😊 Dieser Erfolg entschädigte ihn eventuell sogar für die nassen Füsse, welche er sich beim Wiedereinstig nach dem Stauwehr zugezogen hat!

Wie es auf der Donau in Österreich so ist, ist nach dem Stausee vor dem Stausee! Wir haben also Stausee Nr. 2 für diesen Tag in Angriff genommen. Wir waren generell etwas besserer Dinge, da wir dachten, dass wir vor der Schleuse in einen Nebenarm der Donau wechseln können, um so das mühsame Umtragen vom Vormittag zu vermeiden. Wir haben die Rechnung allerdings nicht mit dem Brennnesselfeld am Ufer des Nebenarms gemacht – es war schlicht kein Durchkommen! Alternativ haben wir dann auf der anderen Seite auf einen kleineren Stausee gewechselt, welcher als Übungsfeld für den örtlichen Ruderverein dient. Strömung hatte es da auch nicht, aber immerhin blieb uns das Tragen weitgehend erspart. Das Rennen gegen den Ottenheimer 4er haben wir im Übrigen verloren… Die Assis sind auch mit 8 Paddeln angetreten!

Es war bereits 14:00 als wir endlich einen geeigneten Platz für unser Mittagsmahl finden konnten. Die Donau hat in diesem Abschnitt viele schöne Stellen für ein Picknick, nur leider kommt man an fast keiner mit den Boards raus. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass Julian ein paar wenige Ansprüche an einen Pausenplatz hat: Gutes Schatten-/Sonnenverhältnis, man muss mit trockenen Füssen auswassern können, es darf keine Strasse in der Nähe sein und wenn möglich darf es weit und breit keine anderen Person haben (dies ist natürlich alles massiv übertrieben 😊). Der heutige Mittagsplatz hat fast alle diese Kriterien erfüllt, bis auf die vielen Spaziergänger, welche uns passiert haben. Ein älterer Herr hat sich dann auch ausgiebig mit uns unterhalten. (Das wünscht man sich ja, wenn man nach 5h Paddeln nun endlich sein Sandwich vernichten will…) Als wir ihm unser Vorhaben in Gänze geschildert hatten, hat er circa 28. Mal «DES IS DER WOOONSIIIN» gesagt… ein lustiger Zeitgenosse! 😊 Seinen Sohn hat er dann noch mit den Worten «Achim hast du des ghört? Des is der WOOOONSIINN!» über unser Vorhaben informiert.

Nach dem Mittagessen haben wir uns noch durch Linz gekämpft, was nicht speziell angenehm war. Wir sind beide nicht so begeistert vom Durchpaddeln von Städten. Dieses Teilstück haben wir allerdings schnell hinter uns gebracht und sind dann auch schon im letzten Stausee des Tages angelangt. Der zweite Versuch auf den alten Arm der Donau zu wechseln funktionierte und wir konnten unsere Etappe in Mauthausen abschliessen. Beinahe hätte ich noch ein unfreiwilliges Bad genommen, da ich die Strömung beim Ausstieg unterschätzte… Jeder der bereits auf einem SUP gestanden ist, weiss wie unangenehm sogenannte «Hinterwasser» sein können. Es ging aber gerade nochmal gut und ich konnte mir die tägliche Waschroutine für die Dusche im Hotel aufsparen. 😊

Als Abschluss eines anstrengenden, aber schönen Tages haben wir den ehemaligen Arbeitskollegen Rudi zum Abendessen getroffen. Kaum zu glauben, dass wir morgen bereits die 7. Etappe antreten, und somit die erste Woche voll machen…

Bis bald, euer Flo.

Tagesmotto

Flo: Es kommt nicht auf die Grösse an, ausser beim Paddel!!
Julian: «Keine Schleuse, keine Dudes, kein Bock» – Kommentar vor der 2. Schleuse 😊

Tagesstatistik
Distanz 58.6km
Zeit 8h27min
Zeit in Bewegung 5h55min

Tag 4

Guten Tag liebe Freunde des gepflegten Blogs.

Den Wettervorhersagen zufolge mussten wir heute mit einem nassen Tag rechnen. Schonmal vorweg: Der Regen war nicht die grösste Herausforderung, zumindest für mich 😉

Das Hotel in welchem wir gestern angekommen sind, stellt sich als Mekka für Kaffeefahrten heraus. So kam also just als wir am Abendessen waren ein Bus mit gefühlten 200 Senioren an. Wir haben nicht schlecht gestaunt, als wir einen Teil der Gruppe im grossen Saal des Hotels beim Line-Dance vorfanden. Eine weitere Überraschung war, dass die ganze Gruppe scheinbar um 06:00 zum Frühstück geplant war… zum Glück ist unsere Komfortzone zur morgendlichen Nahrungsaufnahme 08:00, womit wir nicht mit den Senioren um die Brötchen kämpfen mussten.

Verpflegung für den Tag holten wir uns beim benachbarten Metzger. Den Jubelschrei von Julian beim Erblicken der gekühlten Red Bull war wohl noch bis in die Schweiz zu hören! Ausgerüstet mit Sandwiches und Getränken wollten wir uns also auf den Weg zum Flussufer machen. Während dem Anziehen musste ich feststellen, dass ich meine Jogging-Kappe wohl zuhause vergessen habe. Trotz durchwühlen des ganzen Gepäcks ist dieses Sch**s-Teil nicht aufgetaucht. Ich habe diesen Rückschlag wie ein Mann weggesteckt und habe mich aufgemacht um das Hotel für die Nacht zu bezahlen während Julian sich noch fertig macht. Mein Puls ging ziemlich schnell hoch, als ich meine Kreditkarte nicht mehr finden konnte. Ich startete also die nächste «Neu-Pack-Aktion» in der Lobby des Hotels während die 2 hauseigenen Hunde an die frischen Fleischbrötchen in meinem Day-Bag ran wollten. Nachdem Julian das Hotel schon lange bezahlt hatte, habe ich endlich meine Kreditkarte wiedergefunden. (Böse Zungen würden behaupten das war Absicht). Gefahr erkannt, Gefahr gebannt und das ganze Sammelsurium meiner Habe wieder in die Bags gestopft.

Nach dieser tollen Aktion war ich zu einen abkühlenden Spaziergang im Regen gar nicht so abgeneigt, immerhin hat diese unfreiwillige Packaktion in voller Regenmontur stattgefunden… Als ich während dem Laufen erwähnt habe, dass ich nicht wisse wo meine SUP-Handschuhe sind, wurde aus dem süffisanten Grinsen in Julians Gesicht langsam ein Kopfschütteln. 😊 Die Handschuhe habe ich doch tatsächlich nicht mehr gefunden… Zum Glück hatte Julian Ersatz!

Einschub Julian: Da Flo nach der Kreditkartensuchaktion schon völlig aus dem Häuschen war, habe ich ihm meine Tageshandschuhe bis zur Mittagspause geliehen und anschliessend gegen die Regenhandschuhe eingetauscht. We care, we share… 😊 Trotzdem konnte ich mir den ein oder anderen blöden Spruch nicht verkneifen.

Nach dieser Odyssee konnte es ja nur besser werden. Endlich auf dem Wasser haben wir die Nähe zu Passau klar gespürt – der Schiffsverkehr ist deutlich mehr geworden. Wir haben also die ersten paar Kilometer mit queren und einem eleganten Slalom um die Transportschiffe hinter uns gebracht. Das Wetter und die Strömung waren an diesem Morgen auf unserer Seite, bis zum Mittag konnten wir über 30 Kilometer hinter uns bringen.

Mit vollen Bäuchen waren wir also guter Dinge für den Nachmittag. Das Wetter hielt, ganz im Gegensatz zur Strömung, welche sich mal wieder verkroch und einem Stausee Platz machte, welchen wir bewältigen mussten um an die Schleuse von Passau zu gelangen. Auf diesen circa 15 Kilometer habe ich Julian nur von hinten gesehen… Die Gründe dafür können Verschiedene sein, wobei meine Vermutung die zirka 30 Kilogramm Differenz im Körpergewicht wohl am stärksten ins «Gewicht» fallen (he he he).

Nach der Schleuse war es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel am Ende von Passau, wo wir in einem sehr gemütlichen Hotel residieren.

Direkt nach der Ankunft habe ich mir in einem Velo-Geschäft neue Handschuhe gekauft, nur um 2h später meine Alten wieder zu finden… «Dumm ist der, der Dummes tut» würde Forest Gump wohl sagen – ich sehe es positiv, nun habe ich auch 2 Paar Handschuhe 😊

SUP ahoi! Flo

Tagesmotto

Flo: Wenn man etwas sucht, sollte man darauf achten, dabei nicht 3 weitere Sachen zu verlieren…

Julian: Wind kann so schön sein… wenn er aus der richtigen Richtung kommt.

Tagesstatistik

Distanz 54.6km
Zeit 6h44min
Zeit in Bewegung 5h24min

Tag 2

Hallo allerseits, Flo hier!

Heute sind wir wie gewohnt um 08:00 beim Frühstück erschienen. Nachdem Julian gestern versprochen hatte für die Brötchen zum Mittagessen zu sorgen, musste er beim Frühstück in die Trickkiste greifen. Kurzerhand hat er sich 3 Brötchen in die Jacke gesteckt – aber, aber Julian! Naja, ich darf eigentlich nichts sagen, da ich kurz darauf 2x Butter geklaut habe, damit das Mittagsmahl nicht ganz so trocken ausfällt.

Mit nur wenig schlechtem Gewissen haben wir unsere Boards und Gepäck geschultert und uns am Kanal in Regensburg zum Einwassern bereit gemacht. Da wir den ersten Teil unserer heutigen Etappe im mittleren Arm (es gibt 3) von Regensburg starten wollten, hiess es 30 Sekunden später wieder raus, übertragen, neu packen und dann konnte es losgehen. Es ist noch erwähnenswert, dass wir kurz vor dieser Aktion einigen Zuschauern erklärt haben, dass wir uns das Schwarze Meer als Ziel gesetzt haben – war wohl komisch mit anzusehen, dass die 2 Typen nach 30 Sekunden das Wasser wieder verlassen 😊

Nach 45 Minuten haben wir die erste «Schwimmende Pause» auf unserem Trip angesetzt. Wir mussten beide zugeben, dass die neuen Boards doch etwas weniger Balance bieten. Nichts desto trotz fangen wir bereits wieder an, auf den Brettern zu leben. So wollte sich Julian gerade auf dem Brett mit Sonnencreme einstreichen, als er feststellen musste, dass die ganze Flasche im Bag ausgelaufen war… Es startete also eine Reinigungsaktion, mit dem Höhepunkt Julians Tablet von Sonnencreme zu befreien – und dies alles auf dem Wasser! Er hats allerdings mit Humor genommen, und meinte, dass nun wenigstens alle seine Gadgets auch vor der Sonne geschützt sind 😊

Da wir ja gestern die 60km relativ fix hinter uns gebracht hatten, waren wir heute guter Dinge, dass wir eine ähnliche Distanz hinter uns bringen würden, haben uns aber kurzerhand dazu entschieden, das Hotel «on the paddle» zu reservieren, wenn wir (dachten) abschätzen zu können, wie weit wir heute kommen werden. Naja, auf jeden Fall gings dann kurz hinter Regensburg in den ersten Stausee… 😐 dass wir ungefähr wussten bei welchem Kilometer die Staustufe war, machte es leider nicht einfacher. Bei der Donau (wie auch beim Rhein) gibt’s jeweils am Rand die noch verbleibende Kilometeranzahl an… das heisst, dass jedes Mal, wenn man auf die Seite schaut, man wieder daran erinnert wird, dass es noch 15km bis zum Stauwehr sind.. ☹

Als wir das Stauwehr endlich erreicht hatten, mussten wir erkennen, dass wir die Bretter und das ganze Gepäck umtragen müssen. Leider war keine Bootstreppe vorhanden, wie wir sie bereits in der kurzen Zeit auf der Donau lieben lernten. Mit frischer Hoffnung, dass die Strömung nun endlich auf unserer Seite ist, sind wir in den zweiten Abschnitt des Tages gestartet. Obwohl die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, starb sie. Auch der zweite Teil unserer Etappe glich mehr einem See als einem Fluss. Zu allem Unglück setzte bei mir gegen Mittag auch noch ein ziemlich unangenehmer Kopfschmerz ein – wohl zu viel Sonne! Julian hat mir kurzerhand sein Kopftuch geliehen, welches mich zum Beduinen machte und somit die Sonneneinstrahlung etwas erträglicher wurde… Danke!

Zirka 10 Kilometer vor dem Ziel haben wir noch ein Vogelschutzgebiet passiert. Der Lärm, den vor Allem die Möwen veranstaltet haben, war extrem. Wir waren allerdings froh, dass wir nur durch das Kreischen beeinträchtigt wurden, aber keine weitere Überraschung von oben erleben mussten. (ganz nach dem Motto von Dr. Doolittle: «3. Geschwader abgekackt».

Im Schneckentempo haben wir uns bis zu unserem Ziel in Straubing durchgekämpft. Zumindest für mich war dieser Tag ein erster Härtetest welchen es zu überstehen galt. Die Erfahrung zeigt, dass vor Allem die erste Woche einiges abverlangt, bis der Körper sich an die Strapazen gewöhnt… Ich freu mich drauf!

Auf Bald!
Flo

Tagesmotto

Flo: Es gibt in Deutschland ein Ritter-Sport (Schokolade) mit dem Namen «Weisse Voll-Nuss». Dies muss nicht zwangsläufige eine Beleidigung für den Käufer sein! 😊

Julian: Pass besser auf deine Kopfhörer auf, sonst paddelst du ohne Sound.

Tagesstatistik

Distanz 52.5km
Zeit 9h39min
Zeit in Bewegung 6h43min

Tag 18 – Final Lap!

Hallo zum letzten Mal 🙂

Heute stand die 18. und letzte Etappe unseres kleinen Abenteuers auf dem Programm! Nachdem wir gestern nochmal alles gaben und 60km zurücklegten, hatten wir heute “nur” noch 40km Stausee vor uns. Wie sich herausstellen sollte, ist “nur” völlig zurecht in Anführungszeichen geschrieben…

Wir mussten mal wieder ein Taxi bestellen, um vom Hotel zum Einwasserungsplatz zu kommen, da die Distanz zum Laufen selbst für uns leidenschaftliche Board-Schlepper zu weit war ;). Wir nötigten die Taxidame kurzerhand noch zu einem Stopp bei einer Tankstelle, da wir in unseren Lunchpaketen vom Hotel nur einen 2dl Organensaft (oder sinaasappelsap wie die Holländer sagen würden) bekommen hatten… Das hätte wohl in Dehydrierung geendet 😉

Schülä hatte gestern noch auf der Karte nachgeschaut und definiert, dass wir bei der ersten Brücke eine Pause verdient haben werden, da diese 10km vom Einwasserungsplatz entfernt ist.
Schon nach den ersten Paddelschlägen wurde uns klar, dass dies kein Spaziergang werden würde. Bereits jetzt blies der Wind in unsere Richtung und wir kamen nur sehr langsam voran.
Aufgrund des Gegenwinds und der Wellen fühlt es sich manchmal so an, als ob man ein ziemliches Tempo draufhat… Ein Blick ans Ufer ist zur Ernüchterung völlig ausreichend, da grüsst nämlich nach einer Minute Paddeln noch immer der selbe Baum 😉

Wir sahen vor uns also relativ bald die besagte Brücke, diese wollte aber einfach nicht näher kommen…. Als wir sie erreicht hatten, waren bereits 2.5h vergangen. Wir nahmen einen kleinen Snack zu uns und brachen direkt wieder auf, im Wissen, dass noch Einiges vor uns lag. Wie es manchmal ist im Leben, wurden die Bedingungen von Minute zu Minute schlechter. Der Gegenwind wurde immer stärker und es begann zu regnen. 🙁
Unsere Köpfe waren nach unten gebeugt und wir stemmten uns gegen den Wind, Schlag um Schlag. Wir merkten erst beim Anlegen auf einer Insel zur zweiten Pause, dass wir in einem Vogelschutzgebiet gelandet waren. Es flogen hunderte Vögel über uns und machten einen heiden Lärm! #Piepmatz
Mit einem Blick aufs Handy stellten wir fest, dass weitere 2h vergangen waren in denen wir mit massivem Paddelaufwand knappe 5km geschafft hatten! Unsere Laune war am Boden und wir mussten einsehen, dass bei diesem Tempo ein Erreichen des Ziels vor dem Eindunkeln unmöglich sein würde. Wir bereuten den Entscheid von vor 2 Tagen, diese Route zu wählen um dem Schiffsverkehr auszuweichen, dies wäre wohl das kleinere Übel gewesen.

Unsere Alternativen waren dünn gesäht. Wir waren uns allerdings einig, dass der Punkt bis zu dem wir noch Spass hatten deutlich überschritten war. (Und Spass war ja schliesslich das Hauptmotto unserers Tripps ;))
Wir beschlossen also umzudrehen und mit Rückenwind die 5km bis zum Platz der ersten Pause anzusteuern. Da wir unsere Reise nicht so beenden wollten, fuhren wir per Taxi ans Meer in Ouddorp.
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist es natürlich schon, dass wir nur 98% der Strecke von Mellingen an die Nordsee auf den Boards absolviert haben, aber stolz sind wir trotzdem, und wie!!

Am Meer liess ich es mir nicht nehmen meine ToDo-List ab zu arbeiten:
– In der Nordsee schwimmen – check
– Prüfen ob das Wasser salzig ist (war es nicht) – check
– Am Strand stehen und darüber nachdenken, was wir alles geleistet haben um hierher zu kommen – check

Abschliessend können wir sagen, dass es eine heftige Erfahrung war. Wir können Jedem empfehlen mal eine Reise zu machen, in der man aus der Haustüre raus läuft und irgend ein Ziel nur mit der eigenen Körperkraft erreicht. Ich denke für uns ist in diesen 18 Tagen ein Traum in Erfüllung gegangen!

Wir bedanken uns bei allen für ihre Unterstützung, sei es mit Kommentaren hier im Blog oder all den sonstigen unzähligen Zusprüchen von Familie und Freunden. Auch Jene die unsere Reise mitverfolgt und still mitgefiebert haben – wir haben es gespürt! ;). Ein spezieller Dank geht an Heidi, Ruedi und Andy für das Bereitstellen von Verpflegung unterwegs und natürlich an Jeannette, Roland, Lola, Till, Monika und Sonntach für die Gastfreundschaft und einfach alles…you rock!!

Morgen fliegen wir von Amsterdam zurück in die Schweiz, unzählige Erfahrungen reicher. Zurück in den normalen Alltag, den wir nach dieser Erfahrung sicher wieder mehr zu schätzen wissen :).

So long…
Schülä & Flo

Karte

Distanz 21KM
Dauer 6h15

Reise in Zahlen
144.9 Stunden unterwegs auf dem Brett
934.6 Kilometer zurück gelegt
8 Flüsse geSUPt
15 Übernachtungsplätze

Evergreens
– Hier herrscht Überfall!
– Schülä, ein SUPer der keine nassen Füsse mag
– Flüsse queren macht Flo froh
– Google-Wetter ist Schrott
– In Holland gibts immer Kartoffeln, in allen Formen
– Schülä mag die Wellen von Herkules-Frachtern
– 18 Tage SUPen geht nicht spurlos an deinen Händen vorbei
– sich immer wieder dabei ertappen, wie man seine Hände massiert
– Frühstück um 0730
– Schülä hat gelernt zu Frühstücken
– Wenn Flo nach einem harten SUP-Tag Hunger hat, interessiert ihn Brot mit Butter im Restaurant weit mehr als die hübsche Kellnerin
– Schülä geht jeden Weg für ein kühles Red Bull
– Wir und der Wind – keine Liebesgeschichte – oder auch: vom Winde verweht
– Es heisst nicht Warmduscher, sondern Sitzpaddler
– Geschwemmsel….überall!!
– Rennleitung (Polizei) ist immer zur Stelle auf dem Fluss
– Das sorgt mit Garantie für Gewitter: Flo redet über Kumuluswoken, Schülä cremt sich ein, wir sind 3km vor dem Tagesziel
– #Piepmatz
– Der Vogel geht steil!
– Überall hat’s UHUs (also nicht den Kleber)
– An Land nicht mehr richtig stehen können
– Wir können nicht festgelegt werden, weil wir mit Muskelkraft betriebene Luftkörper nutzen
– Schiffsnamen sind meist weiblich! Abgsehen von Synthese 1-212 & Eiltank 1-99
– Wenn ein Schiff fahruntauglich ist, kann es einfach auf dem Rhein abgstellt werden
– Grossstädte durchSUPen sucks
– Slalom um die Begrenzungsbojen macht sauer!
– Truten und Brot – jeden Mittag – WÜRG!
– Kein Red Bull zum Frühstück ist auch keine Lösung!

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 17

Moin,

Flo’s Teekultur ist faszinierend. Schon am Morgen früh brüht er sich jeweils einen Schwarztee und verfeinert das Ganze dann noch mit einem Schuss Milch. So richtig englisch wie bei Asterix und Obelix. 😉 Mir wäre ja mein Zaubertrank à la Red Bull einiges lieber, aber in Varik, einem Dorf in dem der Bär steppt (not), gibts leider weder einen Supermarkt noch einen Kiosk. D.h. heute gibts wohl keins. 🙁

Zum Glück hat uns unsere Gastgeberin jede Menge Frühstück hingestellt, welches wir in Portionen verpackt und mitgenommen haben. Wir wollten heute möglichst früh los, da wir einen letzten 60er machen möchten, bevor es dann morgen ins Meer gehen soll. 🙂

Der Start verlief mit etwas Nieselregen ganz gut, nach ein paar Kilometern dann wie immer die erste Pause und ein bisschen refreshen. Kurz vor Zaltenbommel dann auf die Karte geschaut und gesehen, dass es auf der gegenüberliegenden Seite einen Supermarkt gibt. Das war meine Chance auf ein kaltes Red Bull! Nachdem ich Flo heftig angefleht habe, mal wieder eine Querung einzulegen paddelten wir los und wollten gerade zum Queren ansetzen als wir auf der anderen Seite unsere Freunde von der Rennleitung sahen. Also erst mal noch warten und ganz unschuldig vor uns hinpaddeln, bis sie langsam an uns vorbeigetuckert sind und dann hart links um zwischen den Frachtern durchzukommen. Gelandet sind wir dann kurz hinter einem Hafen und gemäss Google Maps ca 200Meter Luftlinie vom Supermarkt entfernt. Leider war da ein Firmengelände im Weg, was mich aber nicht von meinen Plänen abhielt. Nach erfolgreicher Stärkung (Red Bull) gings dann weiter. 🙂 Flo flickte während meinem Einkauf sein Gepäcknetz, welches den Abnutzungstod starb. :O

Unsere geliebte Brotzeit (die wir beide langsam gesehen haben) gabs dann kurz vor der Verzweigung Waal – Nieuwe Merde. Wir haben uns gestern nach längerem Hin- und Her dazu entschieden dem Verkehr und den grossen Städten den Rücken zu kehren und unseren Weg zum Meer via der Haringvlietbucht zu machen. Einziger Wermutstropfen: Die Bucht wird durch einen Damm gegen die Tide geschützt, das heisst mal wieder ein bisschen Stausee… Das Bisschen fing nur leider ca 1km nach dem Wechsel auf die Niewe Merwede schon an… und da waren es noch 23km zum Tagesziel und noch 66km bis zum Meer. :/
Sogar Flo, der ja Stauseen angeblich liebt, wurde das Ding langsam aber sicher zu lang. 20km vorher hatte er noch gewitzelt, dass wir uns heute schon mit dem Stausee anfreunden könnten, da die morgige Etappe 42km Stausee sein wird.
Die ersten 10km gingen noch ganz gut vom Paddel, danach gabs mal einen kleinen Einbruch, von dem wir uns aber nach weiteren 7km wieder erholt hatten. 😉 Dann bereits die nächste Pause und in der Ferne tauchte aus dem Dunst langsam die ersehnte Brücke (Tagesziel) auf.

Als wir dann endlich ankamen waren wir beide schon ziemlich groggy und froh, dass wir die heutige Etappe hinter uns hatten. 60km sind halt doch ganz schön viel. 😉

Sofern nichts schief geht werden wir morgen den ganzen Tag die Haringvliet durchpaddeln und am Nachmittag endlich unser Ziel erreicht haben. Damit war dies mein letzter Post… 923km gepaddelt, 42 to go… 🙂

Karte

Distanz 60.1KM
Dauer 10h10

Tagesmotto
Stauseen – wer liebt sie nicht?

Lessons learned
Flo: Gepäcknetze können reissen!
Julian: Für Red Bull über Zäune klettern lohnt sich!

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.