Tag 12

Saletti!

Heute starteten wir in aller Frische von Königswinter. Das Ziel des zwölften Tages unserer Reise sollte das 57km entfernte Rheindorf sein, welches zwischen Köln und Leverkusen liegt.
Als wir uns um 07:30 zum Frühstück setzten, war das andere Rheinufer aufgrund des dicken Nebels kaum erkennbar. Wir konnten allerdings regelrecht zusehen, wie die Sonne den Nebel wegschmolz und kurz vor dem Einwassern um ca. 09:00 hatten wir bereits strahlend blauen Himmel 🙂

Es war also richtiges Glacé-Wetter! Glücklicherweise hatte sich Schülä ein solches bereits am Abend zuvor gegönnt! (Wie zufrieden er damit war, könnt ihr in der Galerie in Bildform bestaunen ;)).
Man muss dazu sagen, dass er es auch verdient hat. Es ist faszinierend wie effizient (oder faul??) er manchmal ist… Zum Beispiel hat er nicht nur eine Vorlage für unsere Blog-Einträge, sondern auch für die täglichen Hotelanfragen!

Bevor es richtig losging, genossen wir noch ein eisgekühltes Red Bull, welches wir uns hart erkämpft hatten. Im Laden in welchem wir das Mittagessen gekauft haben, haben sie Red Bull aus dem Sortiment genommen, da es zu oft geklaut würde…. auch eine Lösung 😛 (Kommentar Schülä: *pfffffffff* lachhaft!)
Wir mussten also noch etwas weiter suchen… da ich aber weiss, dass Schülä ohne Red Bull am Morgen etwa so gut drauf ist, wie ich, wenn ich hungrig bin, war dies ein kleiner Aufwand. 😉

Nach dem Einwassern liess der erste Schock nicht lange auf sich warten! Ich stellte bei den ersten Paddelschlägen fest, dass mein Board extrem stark zur Seite dreht (bei jedem Schlag ca. 90 Grad). Mir war sofort klar, dass hier etwas nicht stimmte und vermutete, dass die Finne nicht an meinem Board befestigt war. Ich habe diesbezüglich schon einiges an Erfahrung, da ich schonmal ohne Finne in der Reuss von Sulz nach Mellingen paddeln musste… Da hatte ich die Finne vergessen…
Mit Einigem an Mühe paddelte ich wieder an Land und während Schülä am Ufer auf beide Boards aufpasste, rannte ich zurück zur Einwasserungsstelle um meine Finne zu suchen! Ich hatte unglaubliches Glück, denn sie lag nur leicht unter Wasser direkt am Ufer und ich konnte sie gerade noch ergreifen… böse Zungen (Schülä) würden behaupten, dass ich den Verschluss nicht richtig geschlossen habe ;). Mal wieder ein Morgen mit viel mehr an Aufregung, als man es sich wünscht :p

Nun konnte es also ein zweites Mal (diesmal wirklich) losgehen…
Der erste Streckenabschnitt führte uns durch Bonn. Da wir eine ziemlich hohe Kadenz anschlugen, machten wir relativ bald nach Bonn eine Pause. Trinken und Notdurft verrichten war angesagt (Schülä und seine Konfirmandinnenblase…. ;)).
Es ging in gutem Tempo weiter und bei Wessling folgte die Bananenpause. Wir konnten auch auf kurze Kleider umsteigen, da die Sonne weiterhin ziemlich drückte. Was aber dann passierte, haben wir auf den bisherigen 630km noch nicht erlebt!!
Kaum haben wir uns für die wohl verdiente Pause niedergesetzt, schwoll ein lautes Motorengeräusch an. Zuerst dachten wir, es handle sich um ein Schnellboot, wie man es auf den Rhein oft sieht, aber dann kam uns circa 3 Meter über dem Wasser und direkt am Ufer entlang ein Helikopter der deutschen Bundespolizei entgegen. Wir standen da wie vom Donner gerührt und waren uns wohl bewusst, dass wir 5 Minuten vorher genau an der Stelle noch auf dem Brett standen… wenn nicht der Schreck, hätten uns der Luftstoss oder die Wellen wohl Baden geschickt! (Siehe Galerie)

Mit dem Schreck noch etwas in den Knochen machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Mittagspause, welche kurz vor Köln stattfand. Zum Essen gabs mal wieder, wie könnte es anders sein, Fleisch und Brot… Das Essen der Champions :P.

Bei der Durchquerung von Köln nach dem Mittag hatten wir mit unserer täglichen Ration Gegenwind zu kämpfen.
Nach einer Weile meinte Schülä vor uns einen anderen SUPer zu sehen! Der dunkle Fleck kam schnell näher, nicht weil wir so schnell waren, aber weil der Kollege gegen die Flussrichtung auf uns zu kam :).
Der SUPer-Genosse kehrte auf unserer Höhe kurzerhand um und begleitete uns durch Köln. Er war faziniert von unserem Projekt, und hat uns noch einige Tipps für die folgenden Kilometer mitgegeben! Wie andere Städte, war Köln nicht speziell angenehm zum “durchSUPen”, allerdings war der Kölner Dom durchaus einen Blick wert!

Nach Köln und ca. 12km vor unserem Tagesziel Rheindorf braute sich vor uns ein Gewitter zusammen. Als ich einen Blitz sah, legten wir einen Zwangspause von 30 Minuten ein. Das Gewitter zog allerdings an uns vorbei, wir haben diesbezüglich wirklich Glück bis jetzt! Wir konnten also den Rest der Etappe problemlos bewältigen und erreichten die Mündung der Wupper in den Rhein, welche das Ende unserer Etappe anzeigte.

Nach einem ereignisreichen Tag sind wir nun müde und zufrieden im Hotel angekommen. Das Restaurant ist eine ziemliche Spelunke und das Klientel ist auch etwas speziell, aber hey, unsere Ansprüche sind ja nicht hoch! (Gäll schülä?!?) 😉

Morgen ist übrigens Schülä’s 30. Geburtstag, man darf gespannt sein, ob er die körperliche Leistung in diesem Alter noch erbringen kann 😛

Karte

Distanz 56.9KM
Dauer 7h39

Tagesmotto
Jede Tag chli Gägewind liebt jede Maa und jedes Chind… 😉

Lessons learned
Flo: Eine 90° Drehung beim Finnenverschluss kann den Unterschied machen.
Julian: Flo’s neuer Lieblingssport: Rheinseiten wechseln… 😉

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 11

Hellau von den Leichtmatrosen,

Gestern beim Abendessen hatte ich Flo die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen das Essen zu bestellen. Entgegen meinen Erwartungen hat er für mich die Spargelcremesuppe OHNE Lachsstreifen bestellt. (Vmtl wollte er heute schneller sein als ich ;)) Wir haben ja mittlerweile schon gelernt, dass auf Googlewetter nicht wirklich Verlass ist – Kurz nach unserem gestrigen Eintrag kam dann aber das Beste. Voraussage: Gewitter erst ab 1200 am Sonntag, Samstag Abend um 2000 dann ein Wolkenbruch wie der, in den wir letztens hineingeraten sind. Wir haben es echt gefeiert dem Ganzen mal von einem trockenen Plätzchen aus zusehen zu können und sind uns einig, dass es das jederzeit tun darf, solange wir nicht gerade unterwegs sind. 😉

Die ersten Kilometer heute gingen ziemlich flott von der Hand (oder vom Paddel). Vorbei am deutschen Eck in Koblenz und der Mosel wurde der Rhein gefühlt sogar noch ein bisschen schneller. 🙂 Bei der ersten Pause nach 1h15 und 15km hatten wir uns sogar noch dafür ausgesprochen, dass der leichte Gegenwind zum Paddeln ganz angenehm sei… Schwerer Fehler: Nach weiteren 10km hat Flo das Ganze dann revidiert, da uns der Wind dann recht stark entgegenschlug. Unserem GPS hat der Wind anscheinend auch nicht so geschmeckt, da es irgendwo auf diesem Teilstück dann aufgehört hat aufzuzeichnen. (Oder lag es vielleicht doch eher an den leeren Batterien? ;))
Kurz vor der Mittagspause sahen wir rechts von uns dann eine grosse schwarze Regenwolke und als wir den Donner gehört hatten, beschlossen wir möglichst schnell mal das Ufer aufzusuchen. (Man erinnere sich daran, wie schlecht ich bin im Gewitter-davonpaddeln ;)).
Beim Mittagessen haben wir dann festgestellt, dass wir vermutlich in Entenhausen gelandet waren: So viele Enten auf einem Haufen haben wir noch selten gesehen. Zufall oder nicht: Die nächste Ortschaft hiess dann effektiv ‘Erpel’ 🙂 Durch das Hochwasser wurde, neben den Enten, hier auch einiges an Geschwemsel angespült, inklusive alten Reifen.
Nachdem sich die schwarze Wolke dann verzogen hatte, geregnet hatte es zum Glück nicht, beschlossen wir die restlichen 20Km des Tages noch in Angriff zu nehmen. Der Dresswechsel von der vorsorglich angezogenen Regenjacke zurück zum Longsleeve ging ziemlich zackig und wir waren beide froh über die Wahl, da es für den Rest des Tages (auf jeden Fall beim Paddeln) nicht mehr schlechter werden sollte. Kurz vor dem Ziel wäre Flo dann fast noch soweit gegangen, die Trainerhose auf dem Board auszuziehen, hörte aber in der Hälfte der Aktion aus unerfindlichen Gründen auf. (Wollte wohl auf den letzten 3KM doch nicht mehr nass werden ;))

Das Auswassern mussten wir direkt an der Rheinpromenade machen… Was da an Fotos von uns gemacht wurde… (Naja, wir haben ja theoretisch das Recht am Bild ;)) Angekommen in Königswinter (zum Glück ist der Name hier nicht Programm; also wenigstens der Winter-Teil nicht) wurden wir im Hotel schon mit den Worten ‘Ja, wir haben sie schon kommen sehen’ und ‘Also so etwas haben wir hier ja noch nie gesehen’ begrüsst. SUP-Fame ftw! 😉
Am 11ten Tag on the River lernt Flo jetzt mal was Mückenstiche sind, anscheinend laben sich die deutschen Mücken gerne am ausländischen Fondue-Blut der Schweizer, auf jeden Fall hat der Arme schon 5 Stiche. *hijö* 😛

Insgesamt haben wir jetzt nach unseren Berechnungen schon ca. 576KM zurückgelegt und noch 455 offen, das sollte in den verbleibenden Tagen doch noch zu schaffen sein, sofern das Wetter passt… 🙂

Karte

Distanz 54.0KM
Dauer 6h35

Tagesmotto
Auch auf dem Rhein gibt es Sonntagsfahrer…

Lessons learned
Flo: Schülä nie verraten, was du planst im Blog zu schreiben… er wird es klauen. 😉
Julian: Flo nie mehr irgendwelche Tipps geben, was er im Blog schreiben könnte, er gibt es sonst als seine eigenen Ideen aus! 😉

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 10

Seid gegrüsst!

Unsere heutige Etappe führte uns vom Unescu Weltkulturerbe Bacharach bis nach Koblenz. (Jenes am Rhein, nicht das Einkaufsparadies für Schweizer ;)) Wir haben gestern mit Müh und Not noch ein Hotel finden können, Koblenz scheint wohl am Wochenende ein sehr beliebter Ort für Touristen zu sein!

Nachdem wir gestern bei Rheinkilometer 506 die Hälfte des Rheins erreicht hatten, haben wir während der heutigen Etappe die Hälfte  unserer Gesamtstrecke von ca. 965km überschritten!

Heute durften wir beide in frisch gewaschene Sportkleider schlüpfen!! Es war eine Wohltat beim Anziehen den Geruch von Waschmittel zu vernehmen. Nichts gegen den Geruch von nassen Neoprensocken oder der Mischung aus Sonnencreme und Schweiss, aber mit der Zeit hat man die Nase voll davon! (Wortspiel beabsichtigt ;))

Wir haben auch heute Morgen wieder gemerkt, dass wir unsere Unterkunft in einem Ferienort gewählt haben, so war Frühstücken erst ab 8:00 möglich… Wir haben die zusätzliche Zeit genutzt, und versucht etwas länger zu schlafen. Dies war allerdings eine Kunst für sich, da man in unserem Hotel hören konnte, wenn sich jemand 3 Etagen weiter oben die Zehennägel geschnitten hat! Naja, wir wollen uns aber nicht beschweren, wir sind schliesslich nicht im Wellness-Urlaub 🙂

Wir haben dann etwas später als gewohnt eingewassert (ca. 10:00) und uns speziell über das ziemlich annehmbare Wetter gefreut! Bereits gestern Abend haben wir ziemlich ausgiebig übers Wetter diskutiert, da für heute Gewitter gemeldet wurde. Sollte dies wirklich zutreffen, müssten wir unsere Etappe zwangsläufig unterbrechen!
Beim auschecken aus dem Hotel hatte uns der Hotelchef noch vor einer tückischen Stelle bei der Loreley (siehe Galerie) gewarnt. Er teilte uns mit, dass da sogar schonmal ein Tanker aufgrund der ungewohnten Gegenströmung gekentert sei! Wir starteten also unsere heutige Etappe mit ziemlich gemischten Gefühlen.

Die erste Pause machten wir dann auch kurz vor der Loreley, um uns einen Schlachtplan zurecht zu legen… Vorsicht ist ja bekanntlich besser als Nachsicht!
Wie schon in früheren Abschnitten hatten wir uns wiedermal zu viele Gedanken gemacht! Die Stelle an der Loreley ist zwar sehr eng (Die Grossschiffe verkehren dort nur einspurig), aber abgesehen davon war es für uns keine grosse Herausforderung! Schülä war beinahe entäuscht… Ja, die Reuss hat ihn wohl bereits mit allen Wassern gewaschen :).

Mittagessen war an einem sehr schönen Flecken nach Boppard auf dem Programm. Ich habe für die von Schülä entdeckte Location 4.5 von 5 Mittagspausenpunkte vergeben! Es hatte sogar einen Tisch und Bänke, welche ich kurzerhand für einen kurzen Nap verwendet habe :). Kurz vor dem Aufbruch begann es schwach zu Regnen und wir hielten dies für den vom Wetterbericht versprochenen Wetterumbruch. So rüsteten wir uns für einen nassen Nachmittag mit Regenkleidern aus. Naja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Noch vor dem Einwassern war die Sonne wieder da! Die Regenjacken wurden kurzerhand wieder verstaut und wir verschwendeten den Rest des Tages keinen Gedanken mehr an sie!

Der Rest der heutigen Etappe verlief ziemlich reibungslos und wir konnten sogar noch eine gemütliche Pause auf dem Brett einlegen. Nur die letzten drei Kilometern mit massivem Gegenwind kosteten uns noch einiges an Kraft. Wir haben dabei an unsere Shelly (Michèle) gedacht, welche zur gleichen Zeit am Strongmanrun (19km Lauf mit Hindernissen in Engelberg) teilgenommen hat.

Bei unserer Ankunft in Koblenz wurde ich noch in ein Gespräch mit einer älteren Dame verwickelt. Sie fragte mich über unsere Reise aus. Es stellte sich heraus, dass sie im gleichen Hotel wie wir übernachtet. Als sie allerdings sagte, dass unsere Erscheinung wohl eher in eine Jugendherberge passe, fand ich sie nicht mehr so sympathisch :P. Naja, sie kann ja nicht wissen, dass wir eine komplette Abendgarderobe mitführen und nicht mit Badehose und Chäppi ins Restaurant sitzen… Der einzige Punkt des Anstosses könnte Schülä’s grüner Gurt bilden 😛

Nun sitzen wir auf der Terasse und noch immer kein Gewitter in Sicht… *keep fingers crossed*

Karte

Distanz 47.2KM
Dauer 6h25

Tagesmotto
Traue Keinem – weder Google-Wetter noch Rezeptionisten

Lessons learned
Flo: Handschuhe gehören nie in den Bag – 3km gegen den Wind paddeln gibt Blasen an den Händen!
Julian: Bei der Loreley links vorbei war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. 🙂

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 9

*blubb*

Flo hat heute exakt 8h10m32sec geschlafen,  seine Hand ist wegen dem wunderschönen Stausee von gestern aber immernoch ziemlich müde und der Start auf dem Stausee bei Ginsheim geht gemächlich von statten. Mainz war dann doch schneller vorbei als wir gedacht haben. Als wir warm geworden sind (nicht nur des Wetters wegen) flogen die ersten 15km nur so dahin. Zwischenzeitlich legten wir uns noch mit so einem Deppen von Segler an: Er wollte rechts an der Insel vorbei – wir links – er mit Motor – wir mit reiner Muskelkraft. Zum Abschied rief er uns noch zu, dass wir wohl lebensmüde seien, bevor er selbst einen 90m Tanker schnitt… Natürlich gab uns das dann Gesprächsstoff für die nächsten Kilometer bevor wir Ende Mainz unsere erste Pause und den ersten Dresswechsel mit Sonnencreme-Session vollzogen. (Diesmal an Land) Obwohl ich mich eingecremt hatte, hat es im Anschluss nicht gleich angefangen zu regnen! *strike*

In Mainz kam der Main noch in den Rhein und tat so als könnte er kein Wässerchen trüben, allerdings war das, wo wir anschliessend drauf gepaddelt sind, alles andere als klar. 😉 Ein paar Kilometer weiter haben wir dann auch den berühmten Rheinkilometer 500 (relativ unspektakulär) gesehen. Da die Rheinkilometer bis 1012 gehen, haben wir 6km später auch die Grenze überschritten, die die Hälfte des Rheins markiert.

Nach Bubenheim sind wir dann auf einem Seitenarm des Rheins erneut in einen Stausee (love it!) gekommen, am Ende hat es dann leicht angefangen zu tröpfeln, allerdings haben wir das mehr an den Ringen auf dem Wasser bemerkt als an uns selbst. Kurz bevor wir dann eine Fähre kreuzen wollten ging das Tröpfeln dann in einen super Wolkenbruch mit Starkregen über. Diesmal war Flo mit der Regenjacke schneller zur Hand. Ich dachte das hält keine 5min und wollte dem Regen zuerst davonpaddeln, sah aber nach 250m meinen Fehler dann doch noch ein und holte schnell die Regenjacke raus.
Mehr oder weniger trocken haben wir uns dann unter einen Baum gerettet und kaum hatten wir die Boards draussen und das Mittagessen ausgepackt hatte es dann auch schon wieder aufgehört zu regnen. Als Brotzeit gab es den Rewe-Weltmeisterblock mit Rosinen (*würg*) Ich hab meinen Teil dann natürlich gerne weitergegeben und meinem Laster gefrönt (siehe Galerie ;)). Flo meinte noch, dass wir gemäss Googlewetter in ca 1h nochmal nass werden könnten, weshalb wir die Regensachen lieber an lassen sollten, aber das Glück war uns leider nicht hold. Wir sind eher eine Stunde nicht nass geworden, den Rest des Tages aber schon… Aber der Reihe nach: Kaum eingewassert fing es zunächst wieder leicht an zu tröpfeln bevor erneut ein starker Regenschauer über uns hinwegzog. Naja, wenigstens hatten wir diesmal die Regensachen ja noch an.

An der Rheinenge hinter Bingen bekamen wir dann nochmal richtig Action geboten. Zuerst haben wir eine Schlepper-Kombi gesehen, vmtl war der Kahn zu schwach um gegen die Strömung anzufahren und geschätzte 300m weiter wurde uns dann auch klar wieso… Es kamen ein paar Stromschnellen, wie wir sie von der Reuss im Gnadenthal kennen, also etwas dass unsere SUPer Herzen im Normalfall höher schlagen lässt. 🙂 Flo wäre bei der Action beinahe noch sein roter Day-Bag abhanden gekommen, er konnte ihn dann aber doch noch schnell aus dem Wasser fischen. Bei einer kurzen Verschnaufpause und Stärkung stellten wir fest, dass der Regen mehr oder minder nachgelassen hatte und Flo meinte noch: “Na wenigstens durch die anspruchsvollste Stelle der heutigen Tour hat es nicht geregnet…” Don’t jinx it… Kaum wieder auf den Boards fing es, wie könnte es anders sein, mal wieder an zu regnen… Ein echter Klassiker… 😉

Gute 5km vor dem Ende unserer Tagestappe, Ziel heute war Bacharach, machten wir noch einen kurzen Pitstopp um auf dem Navi zu schauen, wo wir eigentlich genau hin müssen. Nach dem Einwassern gabs dann zur Abwechslung mal keinen Regen sondern heftigen Wind von vorne…
In Bacharach (Weltkulturerbe) angekommen hat es dann wieder in Strömen gegossen und wir sind nach dem Auswassern für die Navigation zum Hotel in eine Unterführung geflüchtet. 🙂

Karte

Distanz 51.6KM
Dauer 7h27

Tagesmotto
Rheinkilometer 506 – die Hälfte des Rheins geschafft

Lessons learned
Flo: Wenn der Reisverschluss an der Trainerhose kaputt ist – Schülä weiss Rat…. Da war die Sonnenbrille drin!!
Julian: Mach dir tagsüber Notizen für deinen Eintrag, dann musst du abends nicht so viel nachdenken. (von Flo gelernt)

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.

Tag 8

Ahoi!

Durch die heutige Etappe von Worms nach Ginsheim haben wir uns beide mehr oder weniger durchkämpfen müssen. Wir sind nicht ganz sicher, ob wir die 60km von gestern noch in den Knochen haben, oder das ewig wechselnde Wetter der Grund für unsere Müdigkeit war. Über den ganzen Tag mussten wir uns etwa 5x umziehen, da sich Petrus nicht zwischen “bewölkt-windig” oder “sonnig-warm” entscheiden konnte! Natürlich haben wir das auf dem Brett erledigt, wie sich das für richtige SUPer gehört… Wir wohnen inzwischen auf dem Ding! 😉
Den Vogel abgeschossen hat diesbezüglich aber Schülä, als er sich noch so nebenbei in aller Ruhe die Füsse auf dem Brett mit Sonnencreme bestrichen hat…Hut ab 😉

Am Morgen früh hatten wir zuerst die 2km Fussmarsch zu absolvieren, um zum Hagenbräu Gasthaus (www.hagenbräu.de) in Worms zu kommen, bei welchem wir ja netterweise unsere Boards über Nacht einstellen durften. Bei unserem Marsch durch Worms haben wir ein weiteres Mal festgestellt, dass wir weder an Land noch auf dem Fluss grosse Fans von Städtetripps sind. Wir sind froh, dass der Rhein bis auf ein paar Grosstädte vorallem viel Natur zu bieten hat.

Die erste Pause machten wir relativ früh nach dem Verlassen von Worms (wie gesagt, wir waren nicht wirklich auf der Höhe). Ich habe mein Board wie immer teilweise auf dem Land, aber mit dem Hinterteil im Wasser platziert, womit ich bis anhin gut gefahren bin. Allerdings habe ich heute die Rechnung nicht mit einem vorbeifahrenden Tanker gemacht… Exakt in dem Moment, als ich Schülä fragte: “Hey…meinsch mis Board hebt so??” wurde es von einer Welle, ausgelöst durch den Tanker, erfasst und weggespült!! Schülä hat geistesgegenwärtig versucht, mit seinem Paddel mein Board zu erreichen, es war allerdings bereits zu weit weg.
Ich bin dann kurzerhand in den braunen, kalten Rhein gehüpft und konnte das Board relativ schnell wieder bändigen… Auf jedenfall war ich danach wach ;-).
Meine Pause hatte allerdings noch mehr für mich in petto! Da ich mein Brett etwas weiter unten platziert hatte, war der Einstieg etwas schwer und mein Board blieb dauernd hängen. Als ich mich wagemutig bäuchlings aufs Board geworfen habe, konnte Schülä beobachten, wie ich erfasst von der Strömung ein zweites Mal Baden ging – inklusive dem zweiten Shirt… ja, der Tag hatte für mich gut begonnen 😉

Aufgrund von Kleiderknappheit (ich hatte ja das meiste schon r(h)ein gewaschen…) musste ich meinen Kaputzenpulli zum Paddeln tragen. Schülä meinte er wäre nun mit dem SWAG-Boy auf Tour…. #SWAG

Bis kurz vor Schluss der Etappe schleppten sich die Kilometer zäh dahin, bis wir die Abzweigung in den Ginsheimer Altrhein erreicht hatten. Da unser Hotel für heute Nacht an diesem Nebenarm des Rheins liegt, mussten wir hier unsere Boards noch umtragen. Schülä war schwer zu überzeugen und wollte lieber auf dem Hauptfluss weiter, um anschliessend 1.5km zurück zu laufen…. mit Gepäck… ich konnte ihn allerdings von diesem Unsinn abbringen ;-). Wir haben also die letzen 5km heute auf dem etwas schwach (Schülä würde sagen gar nicht) fliessenden, aber optisch sehr attraktiven, Ginsheimer Altrhein verbracht und befinden uns nun im Hotel Rheinischer Hof.

Nach einem ausgiebigen Nachtmahl hat sich Schülä wohl zu seinem bisher grössten Abenteuer unserer Reise aufgemacht: Mit dem Bus zum Einkaufen fahren!! Wenn man bedenkt, dass er heute zugegeben hat, dass er seinen A8 am meisten vermisst, ist dies wohl einen Applaus wert!! *clap*

Karte

Distanz 48.3KM
Dauer 7h25

Tagesmotto
Wetter: Alles, dafür jeweils nur 5 Minuten.
Wenn Schülä Sonnencreme aufträgt, fängts an zu regnen!

Lessons learned
Flo: Das Board lieber etwas weiter an Land ziehen…es lohnt sich!
Julian: Schuhe, Jogginghose, T-Shirt kann man alles auf dem Board wechseln

Die Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.