Hallo alle miteinander,
Nach dem gestrigen Tag, welcher doch sehr ereignisreich war, könnte man den heutigen schon fast als langweilig bezeichnen. Vor Allem die Bürokratie war heute (glücklicherweise) kein grosses Thema.
Wie Julian gestern bereits erwähnt hat, konnten wir die Bilder der gestrigen Etappe aufgrund des fehlenden WIFI nicht hochladen. Wir haben das nun nachgeholt und empfehlen daher wärmstens die Galerie zu besuchen und die Bilder von «Tag 21» zu begutachten. Man kann darin Techniken «zur Bekämpfung von Mücken im grossen Stil» und für «das ordnungsgemässe Transportieren von SUPs über die Grenze» bestaunen! Wir kategorisieren beide als «Hrvatske tehnike»… Matej wird wissen, ob dies richtig übersetzt ist. 😊
Heute Morgen konnten wir relativ früh einwassern, da das Guesthouse in welchem wir übernachteten direkt an der Donau lag. Ivan, unser Host, begleitete uns sogar noch bis ans Ufer und wünschte uns eine gute Reise. Er war wirklich ein toller Gastgeber… Ohne ihn wäre das Desaster mit dem serbischen Zoll wohl noch schlimmer gewesen!
Während den ersten 2 Stunden auf dem Wasser konnten wir gut Kilometer abspulen. Wir wurden von einer grossen Gruppe Kanus begleitet, welche wir erst für eine religiöse Prozession hielten, da äusserst spezielle Gesänge bis zu uns übers Wasser schallten. Als wir die Gruppe zum ersten Mal überholten mussten wir allerdings feststellen, dass es sich wohl um eine Schulklasse gehandelt hat, wobei fast alle Schüler in lange weisse Kleider und Kopftücher gehüllt waren, um sich vor der Sonne zu schützen. Hier kann man wieder einmal sehen, dass man sich meist zu schnell ein Urteil bildet… Was die Leute wohl über uns denken, wenn sie uns vorbeipaddeln sehen?! 😊
Da wir die Hoffnung auf ein mückenfreies Pausenplätzli bereits so gut wie aufgegeben haben, gönnten wir uns unsere Bananenpause auf dem Board. Während der Pause erhielten wir noch Besuch von einem kroatischen Polizeiboot. Die Kommunikation stellte sich wie so oft als schwer heraus… Die Quintessenz unseres Gesprächs war, dass wir nicht auf kroatischer Seite der Donau an Land gehen dürfen… OK… Wir nickten brav und so liessen sie uns weiterziehen. Nach der Pause wechselte ich mal wieder ins KDP (Kneel-down-Paddling), welches sich für mich als gute Abwechslung entpuppt hat. Es ist sehr erholsam, wenn die Muskeln mal auf eine etwas andere Art strapaziert werden. 😊
Der grösste Teil unserer Etappe führte heute durch ein Naturschutzgebiet. So war es also nicht verwunderlich, dass auch zur Mittagszeit kein mückenfreier Platz in Sicht war. Wir versuchten es bei einem Häuschen, welches eine klitzekleine Wiesenfläche vorzuweisen hatte – es war ein sehr kurzer Besuch! Innert 20 Sekunden standen wir beide wieder auf dem Brett und wurden ein weiteres Mal in die Flucht geschlagen. Wenn man darüber nachdenkt ist es schon traurig… Diese Viecher sind tausende Mal kleiner als wir und doch haben sie unseren Tagesablauf momentan voll im Griff!
Wir fanden uns also damit ab auch unser Mittagsmal auf dem Board zu uns zu nehmen. Mit der heutigen Etappe brechen wir also einen weiteren persönlichen Rekord: Ca. 8h auf dem Board unterwegs und nur 20 Sekunden mit festem Boden unter den Füssen! Während wir unter der prallen Sonne assen, schworen wir uns an diesen Moment zurück zu denken, wenn wir uns mal wieder wie «De Hans im Schnäggeloch» fühlen… und ja, wir machen dann auch den Tanz dazu 😊😊:
Da wir während dem Mittagessen noch den einen oder anderen Kilometer ohne Energieverlust (ausser durch die Sonneneinstrahlung) hinter uns brachten, konnten wir bereits circa 16:15 an unserem heutigen Etappenziel in Erdut anlanden. Was nun folgte, dürfte dem regelmässigen Leser unseres Blogs bereits bekannt sein: Eine Mückenplage biblischen Ausmasses!! Bis zu unserer Unterkunft mussten wir die Boards und alles Gepäck circa einen Kilometer bergauf durch einen Wald schleppen. Es war als hätten die Mücken auf nichts anderes gewartet, als sich auf zwei wehrlose SUPer, wie wir es sind, zu stürzen. Da ich vom bergauf tragen geschnauft habe wie ein Ross, habe ich kurzerhand noch einen mittelgrossen Schwarm Mücken eingeatmet… Julian’s Kommentar auf meine Würgelaute, «Du bist also bereits beim Abendessen angelangt», fand ich in diesem Moment nur mässig lustig 😉! Auf der Hand welche ich nutzte um mit dem Handy zu unserer Unterkunft zu navigieren habe ich zwischenzeitlich 8 Mücken gezählt welche sich gleichzeitig an mir gütlich taten… «Das isch doch ned normal!!»… In der Galerie befindet sich im Übrigen ein Beweisfoto, welches die Mückenplage für Aussenstehende eventuell ein wenig besser nachvollziehbar macht, und ja, Julian hatte ein Shirt an während er diese Stiche kassiert hat!
Diese unschöne Erfahrung wurde durch die großartige Unterkunft und das hausgemachte kroatische Abendessen wieder gelindert und wir können den Tag nun versöhnlich ausklingen lassen… Hoffen wir mal die Mücken sind morgen noch nicht wach, wenn wir eben diesen Fussmarsch zum Einwassern wieder auf uns nehmen müssen 😉…
Tagesmotto
Flo: Ich vermisse die gute alte Zeit in der nur Julian unter Mücken litt…
Julian: Das esch eifach abartig!
Tagesstatistik
Distanz: 55.2KM
Zeit: 7h57min
Zeit in Bewegung: 7h08min