Tag 7

Hallo zusammen,

Die Kurzfassung für heute: Einwassern – Stausee – Board umtragen – Altarm-Stausee – bisschen paddeln – Mittagspause – Stausee – Board tragen – Essen… 😛 Wer macht auf gerade mal 349KM Donau auch 10 Stauwehre? 😐

Los gings heute morgen in Mauthausen. Wir mussten die Boards eigentlich nur über die Quaimauer tragen (auf der Laufen und Befahren gerichtlich verboten ist! *aha*) und konnten direkt einwassern. Zum Frühstück gabs dann (oh Wunder) ein bisschen Stausee. Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit den österreichischen Schleusen haben wir uns dazu entschlossen, vorzeitig den Stausee zu verlassen und in einen parallel verlaufenden Altarm der Donau zu wechseln. Der war landschaftlich einiges attraktiver als der Stausee, dafür gabs dann aber auch 0.0 Strömung… dann fühlen sich 4KM gleich noch etwas länger an . 😉

Flo meinte dann, dass es genau zwei Sachen gibt, die einen motivieren können, solche Stauseen zu durchpaddeln: Entweder du hast ein grosses Schiff hinter dir (was bis jetzt noch nie passiert ist) oder einen Schwan vor dir, den du (ver-)jagen kannst. Seine heutige Tagesstatistik liegt übrigens bei gerade mal 7 verscheuchten Schwänen. Wir amüsieren uns aber beide köstlich darüber, welche Geräusche die Schwäne beim davonfliegen von sich geben… klingt ungefähr so wie ein knarrzendes Bett oder ein besoffener Seelöwe 🙂

Weiter gings dann durchs Strudengau, das früher anscheinend eine eher gefährliche Strömung hatte. Davon ist aber durch die ganzen Stauwehre heute nicht mehr viel zu spüren. Das Wetter meinte es heute ziemlich gut mit uns und wechselte zwischen bewölkt und sonnig hin und her und es gab auch zwischendurch mal etwas Rückenwind.

Mit dem ganzen Rückenwind und nur einem Stauwehr waren wir dann insgesamt heute relativ fix und konnten so gegen 1530 schon wieder ausbooten um unsere Boards dann geschlagene 2KM zu unserer Unterkunft zu tragen. Ggf. ist mir dabei das ein oder andere böse Wörtchen bezüglich der geschlossenen Umtragestellen in Österreich über die Lippen gekommen, womit auch Flo’s Tagesmotte erklärt wäre.

Mittlerweile sind wir seid 7 Tagen unterwegs, sind ca. 380KM gesuppt und haben schon ein bisschen Mühe uns an die Unterkünfte oder die (vorallem in Österreich) vielen Schleusen zu erinnern. Das Laufen auf festem Grund fällt teilweise ein bisschen schwer, aber insgesamt ist es doch toll unterwegs zu sein. Wenn wir in dem Tempo weiter vorankommen, dürften wir den veranschlagten Plan ungefähr einhalten können… Hoffen wir mindestens. 😉

So far und bis zum nächsten Mal…

Tagesmotto
Julian: Geräusche von davonfliegenden Schwänen… *rofl*
Florian: Beim Tragen ist Julian sehr reizbar!

Tagesstatistik
Distanz 53km
Zeit 6h34min
Zeit in Bewegung 5h08min

Tag 5

Nass geworden – aber nicht reingefallen. 😉

Wir sind heute nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Nachpumpaktion für Flo’s Board in Passau gestartet. Da der Ausstiegsplatz von gestern heute mit gleich mehreren Kreuzfahrtschiffen belegt war, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen im Inn einzuwassern. Flo meinte zwar noch, dass ich das nicht trockenen Fusses schaffen würde, aber ich wurde der Antwort “don’t underestimate my power” so gerecht wie der Tatsache, dass ich keine nassen Füsse mag.

Zum Lospaddeln gab es dann Regen der nach einer gewissen Zeit in Nieselregen überging. Da die Donau in Österreich durch min. 8-9 Staustufen (Flo und ich sind uns da nicht ganz einig) verlangsamt wird, war nach der gefühlten zweiten Kurve wieder Schluss mit Geschwindigkeit. Erschwerend kam noch hinzu, dass die Häufigkeit der Schiffe (jetzt hauptsächlich Kreuzfahrtschiffe) doch schon sehr zugenommen hat. 😐

Als wir unsere erste Pause machten, raste (im wahrsten Sinne des Wortes) eins davon richtig kriminell vorbei und wir mussten unsere Boards gut festhaltenm, um ihnen nicht hinterherhüpfen zu müssen. Anschliessend ging es durch die “Schlögener Schlinge” und wir durften den Wind, der gestern dankbarerweise von hinten kam, diesmal frontal erleben. Gegen 12:00 kamen wir dann zum ersten Stauwehr auf dessen Stausee wir schon einen Moment unterwegs waren. Etwas weiter vorne stand schon, dass das übertragen nicht möglich sei. Also sind wir mal fix auf die Schleuse zugepaddelt und haben uns standesgemäss nach dem Motto ‘ich bin auch ein Schiff’ per Telefon zum Schleusen angemeldet. Der nette Herr meinte allerdings, dass er uns leider nicht schleusen könne und wir die Boards doch umtragen müssen. *whatever*

Der Wegbeschreibung des Herrn war leider nicht ohne weiteres Folge zu leisten, also kamen wir schlussendlich wieder beim Schleusenkanal an. Bei einem erneuten Anruf kam der nette Herr dann kurzerhand vorbei und schlug uns vor direkt im Schleusenkanal (ca. 3m hohe glatte Wand) unsere Boards einzuwassern… wart rasch: Nein!

Da wir unsere Boards ja auch erst einen gefühlten Kilometer getragen hatten sind wir dann halt noch bis ans Ende des elendig langen Schleusenkanals gelaufen und haben dort unsere Bananenpause eingelegt… und Hanuta… und Powerriegel… und Pick Up… 🙂

Anschliessend ging es dann gefühlt schneller wieder weiter, da das gerade überwundene Stauwehr 5 von 6 Schleusen geöffnet hatte… bis zur nächsten Kurve… ihr könnt euch nicht vorstellen, was uns dort erwartete: Hallo Stausee, wir haben dich nicht vermisst! Naja, meckern bringt ja doch nichts, also weiter und dann mal eine Mittagspause eingelegt um wieder etwas zu Kräften zu kommen. Anschliessend weiter in den Schlingen und Schlaufen der Donau mit stellenweise Gegenwind und etwas Nieselregen. Wie ihr auf den Fotos sehen werdet, hat die Pumpaktion von Flo ihm heute massive Vorteile beschert, ich hab ihn zeitweise nur von hinten gesehen! 😉

Bei einer schwimmenden Pause sind wir dann irgendwie in eine Untiefe geraten und Flo musste schon einiges an SUP-Können aufwenden um seine Finne wieder aus dem Schlamm zu kriegen ohne gleichzeitig baden zu gehen. 😉 Dasselbe passierte uns dann beinahe bei der Einfahrt zu unserem heutigen Hotel, das direkt an der Donau liegt, nochmal.

Übrigens kommt Flo langsam über sein Kindheitstrauma mit den Schwänen hinweg, da er es sich heute zur Aufgabe gemacht hat, wo immer möglich, die weissen Genossen zu verjagen. Aktuell steht es in Punkten 23:1 für Flo! 😀

Tagesmotto
Julian: Schleife um Schleife, Stausee um Stausee nähern wir uns unserem Ziel!
Flo: Auf Google Maps ist alles in der Nähe, solange man weit genug hinaus zoomt 😛

Tagesstatistik

Distanz 57.2km
Zeit 7h35min
Zeit in Bewegung 5h42min

Tag 3

Hallo erstmal

Nachdem wir gestern Abend vor dem zu Bett gehen in einer Tankstelle noch eine Vanillemilch gekauft haben, die wie Karton geschmeckt hat (Flo’s Kommentar dazu war: «Das ist eine Beleidigung für meine Geschmacksnerven), haben wir heute früh alles bekommen was das Herz begehrt. Unser Wirt hat uns sogar, ganz offiziell, erlaubt, uns Brötchen für die Tour zu machen, womit uns also der Weg zum Bäcker erspart blieb. 😊

Als Frühsport haben wir also unsere Boards die knappen 400m bis zu unserer gestrigen Landestelle wieder zurückgeschleppt und sind dann relativ fix los… Da war doch tatsächlich ein Anflug von Strömung auf dem Wasser zu sehen, was uns müde Männer durchaus munter gemacht hat. Bei der ersten «schwimmenden» Pause ca. 10km nach dem Start habe ich per Zufall noch eine neue bequeme Sitzposition rausgefunden, die man auch in der Galerie findet.

Beim Weiterpaddeln nahm dann die Strömung leider doch etwas ab und wir mussten wieder ordentlich paddeln, damits vorwärts ging… und das obwohl für heute keine Staufstufe angesetzt war. Als dann zwischendurch die Sonne komplett hinter den Wolken hervorschaute wurde es dann auch echt gut warm auf den Boards und wir beschlossen unsere Bananenpause einzuleiten. (Short Gains 😉)

Vor dem Mittagessen haben wir es dann auf ungefähr 25km geschafft und haben während der Mittagspause mal wieder unsere Unterkunft versucht zu buchen. Naja, versucht ist schon richtig, da wir 1. jeweils anrufen mussten (Hallo? 2019? Internet kennsch? 😉) und 2. bei denen, die wir anriefen, dann auch noch eine Absage kassierten. Anscheinend steppt an einem Montagabend an der Donau vielerorts der Bär!

Trotzdem haben wir dann kurz hinter Deggensdorf (und jeder der jetzt Degensdorf gelesen hat, soll es bitte innerlich nochmal mit dem zweiten ‘g’ wiederholen, Flo & ich haben es heute auch ca. 10 mal gemacht 😉) noch eine Pension gefunden, die uns erschöpfte SUPper aufgenommen hat. Da wir ja die ersten beiden Tage gut reingehauen haben bei den zurückgelegten Strecken, gönnten wir uns daher heute mal eine etwas Kürzere mit nur 42km.

Kurz vor Deggensdorf kam dann aber noch mal ein ‘gefühlter’ Stausee und wir wurden noch etwas langsamer, weshalb wir dann erst um 1600Uhr angelegt haben und dann unser geliebtes Gepäck (die Sachen sind sooo schwer nach einem Paddeltag) 15min durch die Gegend tragen durften.

Einschub Flo: Mir wurde heute die Ehre zu teil, einen Ausstiegsort zu wählen. Julian war vor Allem mit der Distanz zum Hotel nicht sehr glücklich! Um uns die Sache etwas zu erleichtern, haben wir uns entschieden, unsere Boards am verlassenen Ufer zu verstecken! Wir haben also ein geeignetes Plätzchen dafür gesucht, wobei mein Kommentar – «Wenn wir noch viel weiter gehen, können wir die Boards auch gleich zum Hotel tragen» – bei Julian nur mittelgut ankam… Seine gereizte Antwort könnte allerdings auch daher gekommen sein, dass das Ufer aufgrund des vergangenen Hochwassers ein knöcheltiefer Morast war… 😉

Jetzt sitzen wir allerdings gut verpflegt auf der Terrasse unserer Pension, hören wie der Regen leise auf unseren Sonnenschirm tröpfelt und geniessen noch einen Kaffee und Nachtisch bevor wir uns dann in die Zimmer verkriechen um früh schlafen zu gehen. Wenn der Regen anhält, was er gemäss Google-Wetter auch tun wird (ev. stimmt es ja trotzdem), wird es morgen nämlich voraussichtlich ein anstrengender Tag werden und wir dürfen das erste Mal unser Ölzeuch nach vorne holen… 😊

So Far & bis demnächst

Tagesmotto

Julian: Die Donau ist nicht so schnell wie sie aussieht

Flo: Heute ist ein guter Tag, ich habe eine Wette gegen Julian gewonnen. (Ja, wir SUPen durch Rumänien!) (Ich dachte er meint die Ukraine und dort würden wir nur durch, wenn wir den obersten Arm des Donaudeltas paddeln würden)

Tagesstatistik

Distanz 42.6km
Zeit 6h22min
Zeit in Bewegung 4h50min

Tag 1

Das ist die Geschichte von Zwei die einen leichten Einstieg mit einer kurzen Strecke in ihr Abenteuer machen wollten… Müssen aber zwei andere gewesen sein, denn wir haben unseren Trip heute gleich mal mit 63km gestartet. War zwar nicht ganz so geplant, aber nachdem uns das Hotel 4x angerufen hat um uns mitzuteilen, dass sie überbucht sind, haben wir uns gleich mal dazu entschlossen doch direkt nach Regensburg weiter zu paddeln.

Aber erstmal von Anfang an: Gestern sind wir wir mit Flo’s Familie nach Vohburg an der Donau gefahren, um von dort unser Abenteuer zu starten. Flo’s Entscheidung den Weg mitten durch Bregenz zu wählen, hat sich als nicht sehr vorteilhaft herausgestellt, die Fahrt hat dann Alles in Allem doch 5h gedauert. Flo’s Vater Peter hat wohl gedacht, dass wir für unseren SUP-Trip mit viel Energie an den Start gehen sollten, aus diesem Grund gab es Pizza in einem Restaurant, dass augenscheinlich für Riesen kocht – Pizzas so gross wie Wagenräder!

Heute sind wir dann circa um 09:30 zu unserer ausgewählten Einwasserstelle gepilgert. Da Peter hier vorher rekognosziert hat (neues Lieblingswort), haben wir keine grösseren Probleme erwartet. Leider haben wir die Rechnung nicht mit dem Donauer Flossverein (oder wie die Typen auch immer heissen) gemacht…. Waren an unserer zuvor noch verlassenen Einstiegsstelle doch plötzlich 2 riesige Flosse aufgebaut – inklusive Tischen, Stühlen, Kühlschränken und Band…. die Bayern lassen sich nicht lumpen wenns ums Saufen geht 😉

Noch bevor es losging, haben wir Bekanntschaft mit einem älteren Ehepaar gemacht. Nachdem die netten Leute erkannt hatten, das unser Ziel das Schwarze Meer ist, haben sie direkt meine Muskelmasse für ein solches Vorhaben angezweifelt…na wir werden ja mal sehen!

Nach dem Abschied, bei dem ein paar wenige Tränen bei Nici (Flo’s Freundin) geflossen sind, konnte es nun endlich losgehen. Mit einer kleinen Verspätung sind wir nach langer Vorfreude endlich in unser Abenteuer gestartet.

Den ersten Pitstop haben wir dann gefühlte 45min nach der Abfahrt eingelegt, weil wir beide das Gefühl hatten, wir könnten etwas vergessen haben. Also Anlegestelle suchen, raus, alle Bags wieder losgeschnallt, kontrolliert ob wir Handy, Ausweis und Portemonnaie rausgeholt, sich gegenseitig versichert, dass wir alles haben was wir brauchen und wieder ab aufs Wasser. Bei dieser Gelegenheit hab ich dann auch meine Paddelhandschuhe mal rausgeholt und vor dem Ablegen hinten aufs Board gelegt und total vergessen. Gefühlte 15km weiter bei unserer Mittagspause hat mich Flo dann gefragt, ob ich meine Handschuhe extra so nahe am Wasser platziert habe… zum Glück sind sie zwischenzeitlich nicht über Board gegangen… 😀

Die erste Sehenswürdigkeit auf der ersten Etappe war das Kloster Weltenburg, wobei uns der darauf folgende Felsdurchbruch noch um einiges mehr den Atem geraubt hat. Allerdings waren wir nicht schlecht überrascht, als uns in diesem doch eher schmalen Flussverlauf ein Touristenschiff entgegen kam – wir hatten eigentlich erst ab Kehlheim mit Schiffsverkehr gerrechnet. Wir mussten allerdings feststellen, dass das Kloster doch einige Touristen anlockt, welche in Kehlheim in Scharen Schlange standen, um auf das nächste Touriboot zu kommen…. in der Sonne… Schulter an Schulter… AUF EINER TREPPE… wir kamen nicht umhin, unser Art zu Reisen noch mehr zu lieben.

Nachdem wir dachten, dass wir mit dem Einstieg in Vohburg uns ein bisschen Strecke (knappe 10km) und einen Stausee sparen können, staunten wir dann nicht schlecht, als sich die gute Donau dann doch irgendwann mal etwas verlangsamte und wir doch tatsächlich mal paddeln mussten um vorwärts zu kommen. Da hatte doch tatsächlich ein Stauwehr die Frechheit sich uns in den Weg zu stellen.

Am Stauwehr haben wir dann auch noch Major Tom kennengelernt (siehe Foto), einen eher relaxten Typ. Während ich die Sportboottreppe ausgekundschaftet habe, konnte Flo nicht umhin sich seine Lebensgeschichte erzählen zu lassen. Er hat dasselbe vor wie wir, allerdings mit einem Kajak und 130l Stauraum… Wir haben zusammen nicht mal soviel!

Nach dem Wehr gings dann nur noch ein ‘paar’ Kurven weiter bis wir in Regensburg anlegen konnten. Zwischendurch wars mal etwas kälter, aber auf dem Stausee vor Regensburg hat uns die Sonne dann doch nochmal kräftig den Rücken gewärmt. Schon fast zu fest.

Tagesmotto

Flo: Ein paar Trainingseinheiten mehr, wären vor einem 7-wöchigen SUP-Trip keine schlechte Idee – naja, wer will seine Arme schon über die Schultern heben können! 🙂

Julian: Die Paddelhandschuhe einfach auf dem Board platzieren heisst verlieren riskieren.

Tagesstatistik:

Distanz 63km
Zeit 8h07min
Zeit in Bewegung 5h40min

Sup to Sea 2.0 Reloaded

Exakt 3 Jahre nach unserer ersten Tour haben wir vor ein weiteres Stück Sup-Geschichte zu schreiben…

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